Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

1292 ereinigte Staaten von Nordemerika und Kausda. (November 7.—12.) 
springt, haben die Vereinigten Staaten ohne Zögern auf sich genommen. 
Der Vollendung dieser Aufgabe werden sie alle ihre Kräfte widmen unter 
steter Beobachtung jener Unparteilichkeit, welche sie seit Beginn des 
Krieges in ihren Beziehungen mit den kriegführenden Nationen aufrecht- 
erhalten haben. Meinen Anweisungen folgend, habe ich die Ehre, dieser 
Note den Marinebefehl der Vereinigten Staaten vom 18. August 1862 und 
eine Angabe über die Schiffe, die von britischen Behörden interniert sind, 
beizulegen. 
Ich habe die Ehre zu sein mit vollkommenster Hochachtung, Sir, 
Ihr ganz ergebenster Diener Walter Hines Page. 
7. Nov. Eine Rede, die der Einwanderungskommissär für den 
Hafen New-York, Howe, in einer Versammlung der Arbeiterpartei 
gegen Wilsons Haltung in der Frage der Munitionslieferung hält, 
erregt Aufsehen. 
Howe erklärt die Verkäufer von Geschützen und Munition an die Entente 
für Patrioten mit Bindestrich. Ihr Patriotismus stehe in schnöder Verbindung 
mit ihren Preisen. Der Redner fordert, daß die Regierung die Werke be- 
schlagnahme und sie für die Vereinigten Staaten arbeiten lasse, anstatt die 
Erzeugnisse ins Ausland gehen zu lassen. Er meint, im Kongreß würden im 
nächsten Monat achtzehn Vertreter der Arbeiterpartei sitzen, die zwischen den 
Parteien das Zünglein an der Wage bilden würden. 
9. Nov. Klage gegen Deutsche wegen angeblicher Verschwörung. 
Die Jury des Bundesgerichts New-York erhebt Klage gegen die 
Deutschen Fay, Scholz, Danche, Brankhart, Max Breitweg und Keinzle, 
daß sie sich verschworen hätten, Besitzer von Handelsgütern, Waren und 
Schiffsladungen zu schädigen und Schiffe zum Schaden von Personen zu 
zerstören, die darauf Versicherungssummen angelegt hatten. 
11. Nov. Die „Times“ melden, daß Rußland neuerlich in den 
Vereinigten Staaten Kriegsbestellungen im Wert von 57 Mil- 
lionen Dollars in Auftrag gegeben haben. 
12. Nov. Anläßlich der im Mittelmeer am 7. November er- 
folgten Versenkung der „Ancona“, auf der viele jüdisch-ameri- 
kanische Staatsbürger auf der Rückreise aus Palästina sich befunden 
haben sollen, beauftragt das Staatsdepartement den amerikanischen 
Botschafter in Rom um rasche Berichterstattung. 
Der „Times“ vom 17. November wird hierüber aus Washington 
weiter gemeldet: Die amtlichen Kreise in Washington beabsichtigen nicht, 
sich mit der offiziellen Entschuldigung der österreichisch-ungarischen Regie- 
rung wegen der Versenkung des Dampfers „Ancona“ zu begnügen. Der 
amerikanische Botschafter in Wien erhielt den Auftrag, auf informellem 
Wege eine Antwort auf folgende acht Fragen zu erlangen: 1. Führte das 
Unterseeboot, das die „Ancona“ torpedierte, die österreichisch-ungarische 
Flagge und war es mit österreichisch-ungarischen Matrosen bemannt? 
2. Welche Vorschriften haben die Kommandanten der österreichisch-ungarischen 
Unterseeboote über die Behandlung von Passagierdampfern? 3. Wie kann 
ein Angriff auf einen Passagierdampfer, der sich auf der Ausreise befand, 
gerechtfertigt werden? 4. Löste das Unterseeboot einen Warnungsschuß? 
5. Hat das Unterseeboot sein Feuer eingestellt, als die „Ancona“ beidrehte?
	        
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