Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

760 Grehbrilannien. (Mai 6.) 
Er kritisiert die Pläne, Bier, Branntwein und Wein zu besteuern, und 
schließt, er wolle der Regierung keine Schwierigkeiten machen, müsse aber 
die allgemein herrschende Besorgnis wegen der Munitionsfrage erwähnen. 
Kitcheners Warnungen klängen jedermann in die Ohren, und Az-zquiths 
Beruhigungstränklein, das er in einem unglücklichen Augenblicke in New- 
castle verzapft habe, sei keine Beruhigung für das Parlament; er meine, 
daß es früher sehr an der nötigen Munitionsmenge gefehlt habe. 
Auch Bonar Law wendet sich gegen Asquiths Rede in Newoaastle, 
in der er kein Wort über die Alkoholfrage gesagt habe. 
Lloyd George erklärt, man sei doch wohl allgemein der Meinung, 
daß die Regierung in dieser Sache besondere Befugnisse für die Gebiete, 
wo Munition hergestellt würde, brauche. 
Der Arbeiterführer Henderson sagt, die Arbeiterpartei sei entschlossen. 
alles zu vermeiden, was die Regierung daran hindern könne, den Krieg 
zu einem glücklichen Ende durchzuführen, aber auch die Regierung müsse 
dann die Streitfrage ruhen lassen. Der Redner weist die Verleumdung der 
Arbeiter, als tränken sie zuviel, zurück. 
6. Mai. (Unterhaus.) Nochmals die japanischcechinesischen 
Verhandlungen. Anfragen wegen des Dardanellenunternehmens. 
Auf eine Anfrage Snowdens (Arb.P.), ob Grey nichts tun werde, bis 
Japan mit militärischer Gewalt China seinen Willen aufzwingen würde, nach- 
dem es bereits 6000 Mann in China habe, und ob Grey denn nicht wisse, daß 
England vertragsmäßig verpflichtet sei, die Integrität Chinas zu erhalten, 
oder ob er den Vertrag als einen Fetzen Papier betrachte, erwidert Gren: 
Japan hat uns und vermutlich auch anderen Ländern vertraulich über seine 
tatsächlichen Forderungen Mitteilung gemacht. Ich habe die Frage durch- 
weg als von größter Bedentung betrachtet. Wir haben mit Japan sowohl 
allgemein die Ziele des englisch-japanischen Bündnisses, als auch besonders 
die britischen Handelsinteressen erörtert, die durch die konkurrierenden Forde- 
rungen Japans berührt werden könnten. Außer einer kurzen nichtformellen 
Unterhaltung mit dem amerikanischen Botschafter haben keine Mitteilungen 
zwischen England und den Vereinigten Staaten über Japans Forderungen 
stattgefunden. Ich habe keine Kenntnis von dem Abschluß eines Vertrages 
zwischen Amerika und China seit dem Jahre 1908. Nach meiner letzten 
Information hat Japan in Hankau 39 Offlziere und 633 Mann. 
Auf eine Anfrage über die Operationen der Verbündeten an den 
Dardanellen erklärt Asquith: Es wurde beschlossen, gleichzeitig an drei 
Stellen zu landen: bei Kap Helles und Seddeil--Bahr sowie Kaba Tepe 
und Kum Kale. Die Landung am asiatischen Ufer war wesentlich, um die 
feindlichen Batterien zum Schweigen zu bringen, die die Landung am 
europäischen Ufer hindern konnten. Am Morgen des 25. April landete die 
29. Division in Sedd-il-Bahr, die Australier und Neuseeländer bei Kaba 
Tepe und die Franzosen bei Kum Kale. Am Abend waren 2900 Mann 
ausgeschifft, wobei feindliche Infanterie und Artillerie hinter verschiedenen 
Linien von Stacheldraht und anderen Hindernissen einen heftigen Wider- 
stand leistete. Die Truppen der 29. Division wurden den ganzen Tag über 
westlich von Sedd. il-Bahr aufgehalten. Bei Sonnenuntergang machten sie, 
um weitere Landungen zu decken, einen Angriff längs der Höhen von Teke 
Burun, die eine gute Aufstellung ermöglichen. Die Australier stürmten das 
Usfer mit dem Basonett. Der Angriff wurde mit großem Elan auf die Ab- 
hänge des Hügels von Saribair ausgeführt. Die Franzosen landeten bei 
Kum Kale und rückten gegen Venshir vor. Alle Berichte rühmen die Mit- 
wirkung der Flotte. Die Operationen verursachten uns schwere Verluste,
	        
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