1356 AIfrika. (März 6. 12.)
lich im Bezirke Lichtenburg. Der Prophet sagte seinen Freunden am
3. August, daß der Viercleur bald gehißt werden würde, und berief M)
bewaffnete Bürger zu einer Versammlung nach Treurfontein. Botha ließ
Delarey nach Pretoria kommen und überredete ihn, Lichtenburg zu de-
ruhigen. Delarey hielt eine Ansprache in Lichtenburg, worauf die Bürger
ruhig heimkehrten. Der Führer der neuen Verschwörung war General
Beyers. Er hielt es für sehr wichtig, die Unterstützung Delareys zu ge-
winnen. Delarey kam am 15. September von Kapstadt in Pretoria an.
Beyers fuhr am Abend mit ihm im Automobil nach Potschefstrom. wie es
scheint in der Absicht, Delarey vor die vollzogene Tatsache zu stellen, und
ihn zur Teilnahme zu überreden. Delarey wurde auf dieser Fahrt am
Witwatersrand durch einen unglücklichen Zufall erschossen. Sein Tod ver-
eitelte einen zweiten Aufstandsversuch. Die Untersuchung ergab, daß Delaren
keinerlei Beziehung zu der Verschwörung hatte, die Beyers und Maritz vor-
bereitet hatten. Die Verschwörer fürchteten anscheinend, Delarey ins Ver-
trauen zu ziehen, aus Furcht, daß er sie verraten könnte.
Ein dritter Versuch, einen Aufstand zu beginnen, ging dann von
Maritz aus. Es scheint ein umfangreiches Material dafür vorhanden zu
sein, daß Maritz Beziehungen zu den Deutschen, sowohl vor als nach dem
Ausbruche des RKrieges unterhalten hat.
Die Regierung wandte alle Mittel an, um die aufrührerischen Führer
zu überreden, vom Aeußersten abzustehen. Dewet wurde mehrmals von
Colin Steijn, dem Sohne des früheren Präsidenten, und General Hertog
aufgesucht. Er versprach wiederholt, seine Pläne aufzugeben, schließlich
weigerte er sich Offenbar war seine Absicht, die Regierung hinzuhalten,
während er seine Kommandos versammelte. Die Regierungstruppen hatten
mit Rücksicht auf die Zusammenkunft, die zwischen Dewet und Steiln statt-
finden sollte, den Befehl erhalten, nicht ein zugreifen, damit ein Blutvergießen
vermieden würde, bis die Regierung überzeugende Beweise von dem Doppel-=
spiel Dewets besäße. Botha übernahm sodann die Leitung der Operationen,
und nach der Niederlage der Buren im Mushroomtale wurde der Auf-
stand unterdrückt.
6. März. (Südafrika.) Parlament. Zweite Lesung der In-
demnitätsbill.
Minister Smuts führt aus, die Regierung habe vorgeschlagen, daß
die Aufständischen, die sich vor der Amnestie ergaben, fünf Zahre lang
von der Bekleidung öffentlicher Aemter und vom Waffentragen ausgeschlossen
sein sollen. Es sei angeregt worden, daß die Aufständischen frei ausgehen
sollten; die Regierung wolle nichts dagegen einwenden. Die Regierung
schlage ferner vor, daß die Aufständischen, die sich nach der Amnestie er-
gaben oder gefangen genommen wurden, zehn Jahre disqualifiziert sein
sollten, während die im Gefängnis befindlichen bis zum Ende des Krieges
gegen Deutsch Südwestafrika darin bleiben sollten. Alles dies beträfe nur
gemeine Soldaten. Die Führer der Aufständischen und Männer von Ein-
fluß würden von besonderen Gerichtshöfen abgeurteilt werden. Die Führer
müßten die Strafe tragen. Der Gedanke, die Aufständischen des Wahlrechts
zu berauben, sei aus verschiedenen Gründen aufgegeben worden.
12. März. (Südafrika.) Parlament. Voranschlag für 1915 16.
Die gewöhnlichen Ausgaben werden mit 16406 405 Pfund Sterling
gegen 16813612 Pfund Sterling im Rechnungsjahr 1914°·15 angegeben.
Vorgesehen sind für Eisenbahn= und Hafenbauten 13403080 Pfund gegen
14431 731 Pfund Sterling im Vorjahre.