Ifrika. (Dezember 21.) — AIsien. (Januar 9.—18.) 1361
21. Dez. (Südafrika.) General Dewet und 118 andere Ge-
fangene, die wegen Hochverrats verurteilt worden waren, werden
freigelassen.
Zur Freilassung Dewets und seiner Mitgefangenen meldet Reuter aus
Johannesburg, die Gefangenen seien im Einklang mit Lord Buxtons Ver-
sprechen bei Eröffnung des Parlaments entlassen worden. Die Freilassung
wurde von der Bezahlung einer Geldstrafe und dem Versprechen abhängig
gemacht, daß die Freigelassenen für die Dauer ihrer Freiheitsstrafen sich
jeder Teilnahme an der Politik enthalten und keine öffentlichen Versamm-
lungen besuchen, sowie ihre Distrikte nicht ohne Erlaubnis verlassen.
XXVIII.
Asien.
9. Jan. (Japan.) Graf Oura wird zum Minister des Innern,
Kano zum Minister für Ackerbau und Handel ernannt.
14. Jan. (China.) Die Regierung verlangt von Japan die Ab-
berufung der japanischen Truppen aus der Provinz Schantung.
Japan verweigert die Räumung mit der Begründung, daß der Krieg
mit Deutschland fortdauere.
18. Jan. (Japan.) Der japanische Gesandte in Peking über-
reicht dem Präsidenten der Republik China eine Reihe von Forde-
rungen, deren Annahme eine weitgehende Unterstellung Chinas unter
den Einfluß Japans bedeuten würde.
Die Forderungen sind nach der „Rußkoje Slowo“ folgende: 1. Ver-
längerung der Abtretung von Dalny und Port Arthur auf 99 Jahre.
2. Terminlose Verlängerung des Konzessionsvertrags über die südmandschu-
rische Eisenbahn. 3. Handelsfreiheit für Japan in China und das (Aus-
ländern in China bisher außerhalb der Vertragshäfen verschlossene) Recht
des Erwerbs von Grundeigentum. 4. Einschluß der Südmandschurei und
Südostmongolei in die Japan ausschließlich vorbehaltene Interessenzone.
(Dieser Anspruch soll in Rußland große Verstimmung erzeugt haben.) 5. Kon-
zession der Schantungbahn und der Schantungbergwerke auf unbegrenzte Zeit
(die beide von China vertraglich Deutschland überlassen wurden). 6. Ueber-
tragung der Instruktion des chinesischen Heeres und der chinesischen Marine
an japanische Offiziere. (Treffend bemerkt die „Frkf. Ztg.“, daß die Gewäh-
rung dieses Anspruchs zu einer militärischen Abhängigkeit Chinas von Japan
führen und auch Englands ostasiatische Macht bedrohen und Rußlands
Lebensinteressen in Sibirien und im Amurgebiete bedrohen würde.) 7. Er-
nennung japanischer Berater bei den chinesischen Ministern für Finanzen,
Unterricht und Verkehr. (Hierzu bemerkt die „Frkf. Hiere Die Ernennung
ausländischer Räte in China erfolgte bisher nach Maßgabe des Anteils, den
die betreffenden Vertragsstaaten an dem Handel und der Schuldenlast Chinas
nahmen. Wenn die japanische Forderung eine Bevorzugung von Japanern
vor Europa bedeutet, so würde sie sich vor allem gegen England, Rußland
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