1364 Asien. (März 14. -21.)
14. März. (Persien.) Das Ministerium tritt zurück und wird
durch ein neues unter Vorsitz von Muschir ed Dauleh ersetzt.
Das neugebildete Kabinett setzt sich wie folgt zusammen: Muschir
ed Dauleh Vorstt und Krieg; Muavin ed Dauleh Aeußeres; Mustasch ed
Dauleh Inneres; Muschar es Sultaneh Finanzen; Zuka ul Mulk Justiz:
Nasr ul Mulk Post und Telegraphen; Hakim ul Mulk Unterricht.
15. März. (Persien.) Das neue Ministerium stellt sich der
Kammer vor.
Sein vom Parlament fast einstimmig gebilligtes Programm kündigt
ein umfassendes Reformwerk an, darunter die Schaffung eines Senats und
eines Staatsrats sowie die Aufhebung der ausgedehnten Befugnisse, die
dem Schatzamt seinerzeit anläßlich der Ernennung des später entlassenen
Amerikaners Morgan Shuster verliehen worden waren. Das Schatzamt,
das damals zu einem unabhängigen Departement erhoben war, wird wieder
dem Finanzministerium unterstellt. In der auswärtigen Politik will das
Kabinett weiterhin Neutralität beobachten.
16. März. (China.) Verhandlungen mit Japan.
China will nur über ganz bestimmt festgelegte Punkte mit Japan
unterhandeln, so hinsichtlich der Mandschurei, Schantungs und der zum
Teil verpfändeten Fabriken in Hanhang. Die Ostmongolei darf bei den
Unterhandlungen nicht erwähnt werden. China ist bereit, so viel Orte wie
nur möglich in der Mandschurei für den Handel zu öffnen, aber es wider-
setzt sich der Zulassung von allerlei Fremden im Inland, solange nicht
deren exterritorialen Rechte aufgehoben werden. China willigt endgültig
ein, daß Japan das Recht der Bergwerksausbeute in der Süd-
mandschurei habe. Weiter stimmt China zu, daß Japan bis 1917 dort
alle Anfragen über Bergwerkskonzessionen behandle. In der Angelegenheit
der Eisenhahn von Kirin nach Tschantsching hat sich China auf Art.7
des Vertrages von Portsmouth berufen, der bestimmt, daß weder Rußland
noch Japan berechtigt sind, strategische Eisenbahnen in der Mandschurei zu
erbauen, und ebenso auf Art. 2 und 3. Diese strategische Eisenbahn, die die
Küste von Nordkorea mit den Flüssen Tumen und Sungari verbindet, wird
für Rußland einen gänzlich neuen Zustand schaffen.
18. März. (Persien.) Die Regierung ersucht Rußland erneut,
die Provinz Aserbeidschan von den russischen Truppen zu räumen.
21. März. (Indien.) Der Vizekönig von Indien, Lord Har-
dinge, macht das Gesetz bekannt, das zur Verteidigung Indiens
dienen soll.
Das Gesetz überträgt dem Generalgouverneur neue Befugnisse zur
raschen Unterdrückung von aufrührerischen Akten und bietet die Möglichkeit,
Verbrechen des Landesverrats rasch zu bestrafen. Nach Lord Hardinges
Erklärung soll es lediglich eine Vorsichtsmaßregel sein, um den Frieden und
die Ruhe Indiens zu sichern. Das Mitglied der indischen Regierung Sir
Reginald Craddock erklärt jedoch: Einige verführte Personen, deren Geist
vergiftet war, als sie vor einigen Monaten nach Indien zurückkehrten. hatten
Gewaltakte begangen. In Bengalen hatte die aufrührerische Tätigkeit, ob-
gleich sie nicht neu ist, Zeichen eines starken Wiederauflebens gezeigt, und
ie beiden Bewegungen stehen miteinander in Verbindung. Im westlichen
Punschab fanden ebenfalls Plünderungen und Brandstiftungen statt, da dort