Gresbritannien. (Juni 21.) 779
der Schwierigkeit, eine Unterkunft zu finden. — Der Staatssekretär für
Indien teilt mit, daß die diesjährige Weizenernte Indiens auf
10 300000 Tonnen geschätzt werde, was eine Ausfuhr von 2000000 Tonnen
ermögliche.
21. Juni. (Unterhaus.) Erste Lesung der Vorlage über eine
neue 4 1½2 % ige Kriegsanleihe, rückzahlbar spätestens 1045.
Zur Begründung der Anleihebill gibt der Schatzkan zler Mac Kenna
eine Darlegung über die Bedingungen der Anleihe. Die Anleihe werde al
pari und zu 4 1/1% Zinsen ausgegeben. Der Betrag sei unbegrenzt, weil man
nicht wisse, bis zu welchem Grade von der Gelegenheit, die früheren Kriegs-
anleihe und Konsols umzutauschen, Gebrauch gemacht werde. Der Be-
sitter der früheren Kriegsanleihe könne unter Einrechnung der Zwischen-
scheine der alten Anleihe, die zu 95 ausgegeben wurde, unter Zuzählung
des Unterschieds von 5 Pfund den entsprechenden Betrag der neuen Anleihe
zu 100 erhalten, den Besitzern von Konsols werden diese zum gegenwärtigen
Kurse von 66 % gegen die neue Anleihe umgetauscht.
Weiter führt der Schatzkanzler aus: Das Desizit betrug Ende März
334 Millionen Pfund Sterling. Ein weiteres Defizit von 184 Millionen
entstand bis zum 19. Juni. Die erste Kriegsanleihe im November brachte
331 Millionen. Wir gaben Exchequerbonds im Betrage von 48 Millionen
und Treafurybills im Betrage von 235 Millionen aus. Die Gesamtsumme
dieser Schulden beläuft sich auf 614 Millionen oder nach Abzug der süd-
afrikanischen Kriegsanleihe 587448000 Pfund Sterling. Das Gesamddefizit
betrug bis zum letzten Samstag 518 Millionen. Dagegen hatte die Regierung
bei der Bank von England Gelder geborgt, die im November 120 Mil-
lionen, gegenwärtig weniger als 50 Millionen betragen. Diese Summe
soll jetzt im Interesse der Goldreserve und der Erhaltung der Michselkurse
zurückgezahlt werden. Da die Ausgaben die Einnahmen demnächst täglich
um 2 1½2 Millionen Pfund übersteigen werden, müssen neue Mittel beschafft
werden. Die Regierung hat beschlossen, nicht weiter Treasfurybills aus-
zugeben, sondern eine Anleihe aufzunehmen. Die Regierung wünschte,
daß nicht die Banken, sondern das Publikum das Geld leihe und die Re-
gierung nicht verpflichtet wäre, das Geld während des Krieges zurück-
zuzahlen. Die Anleihe wird zugleich auf die Sparsamkeit des Publikums
einwirken und dem auswärtigen Mechselkurse zugute kommen.
Die Höhe der Verzinsung mit 4½/2% war aus zwei Gründen not-
wendig. Die frühere Kriegsanleihe bringt zu dem gegenwärtigen Preise,
obwohl sie unter Emmissionskurs steht, bereits 4½//%%. Außerdem braucht
die Regierung viele Hunderte von Millionen, und wenn die Inhaber der
alten Kriegsanleihe bereits 41¼4 % bekommen, so könnte man nicht hoffen,
viele Hunderte von Millionen zu einem niedrigeren Zinsfuß als 4½20
aufzubringen. Das Schatzamt bedauert natürlich die Höhe dieses Zinsfußes
nicht nur wegen der Zinszahlung, sondern auch wegen ihrer Wirkung auf
andere Wertpapiere. Aber Grundtatsache ist, daß der Staat die Gelder
aufbringen muß und die Bedingungen keinen Zweifel an dem Erfolge der
Anleihe lassen dürfen. Die Wirkung des Zinsfußes wird sein, auf den Preis
anderer Wertpapiere mit festem Zinsfuß zu antworten. Die Regierung gibt
darum den Inhabern der alten Kriegsanleihe, von Konsols und Annuitäten zu
212% und 2 4/4°° Gelegenheit, sie in neue Kriegsanleihe umzutauschen.
Mac Kenna bemerkte über die Konsols, daß der gegenwärtige Minimalpreis
von 66 ½ nur durch den Zwangskurs gehalten werde. Sie würden sonst
erheblich tiefer stehen und nach der Emission der neuen Kriegsanleihe
unvermeidlich noch tiefer fallen.