24 Die ãserreiqisq·nagarise Nenarqhie. (Februar õ5.)
Feinde uns nach dem Leben trachten, sind wir genötigt und entschlossen,
zur Zurückweisung dieses unmenschlichen und verbrecherischen Anschlages
unter allen Umständen uns aller berechtigten Mittel zu bedienen, die zur
Gewährleistung des Erfolges geeignet sind. Ich richte an das geehre
Haus die Bitte, diese meine Erklärung, die ich bei der Natur der Sache
im vollen Einvernehmen mit dem Herrn Minister des Aeußern und, ich
kann hinzufügen, auf Grund der mit ihm gepflogenen Besprechung getan
habe, zur Kenntnis nehmen zu wollen. (Allgemeine lebhafte Zustimmung.)
Abg. Graf Albert Apponyi (Unabhängigkeitspartei) verweist zunächst
darauf, daß wir vor kurzer Zeit die Initiative zur Herbeiführung eines
Friedens ergriffen haben, der keinen der beteiligten Staaten in seinen
Existenzinteressen angegriffen, bedroht oder erniedrigt hätte, eines Friedens,
der auch im Einklang mit dem vom Präsidenten der Ver. Staaten von
Amerika aufgestellten Programme stand. Unser Anerbieten wurde von
unseren Feinden nicht nur höhnisch zurückgewiesen, sondern mit der Auf-
stellung von Bedrohungen beantwortet, welche die Vernichtung Deutsch-
lands als Militärmacht und die Aufteilung der Türkei und der österr.-ung.
Monarchie, in erster Reihe Ungarns, zum Ziele haben. Solange ein
Ungar lebt, wird er bis zum letzten Blutstropfen gegen jede derartige
abstch kämpfen. (Allgemeiner lebhafter Beifall.) Auch sar die Neutralen,
wenn sie es mit der Neutralität ernst meinen, ist der verschärfte U-Boot-
krieg besser als eine unendliche Ausdehnung des Krieges, denn der ver-
schärfte U.Bootkrieg wird auch die Leiden, denen die Neutralen durch den
Krieg ausgesetzt sind, verkürzen. (Lebhafte Zustimmung.) Redner vertraue
darauf, daß die Neutralen, wenigstens diejenigen, die bisher noch keine
Stellung genommen haben, sich von dieser wichtigen Auffassung ihrer Inter-
essen werden leiten lassen, und er vertraue darauf, daß auch die Ber.
Staaten von Amerika diesen Gesichtspunkt erwägen werden, daß sie er-
wägen werden, was sie seitens der Entente bisher zu erdulden hatten, und
daß sie gegenüber unserem Selbstverteidigungsschritte nicht weiter gehen
werden, als sie bisher gegangen sind. Daß der verschärfte U. Bootkrieg ein
geeignetes Mittel ist, uns dem siegreichen Ende des Krieges näherzubringen,
dafür tragen die Verantwortung diejenigen, die in Kenntnis sämtlicher
Daten und Tatsachen sind. Den Redner beruhige dabei das Bewußtsein.
daß sämtliche Fachautoritäten nunmehr in dieser Frage einer Meinung
sind. Redner schließt, er billige in vollstem Maße, daß sämtliche uns zur
Verfügung stehenden schärssten Mittel in Anspruch genommen werden,
damit das für uns siegreiche Ende des Krieges beschleunigt und ein dauer-
hafter Friede geschaffen werde. (Lebhafter allgemeiner Beifall.)
Abg. Graf Julius Andrassy (Verfassungspartei) erklärt, er sei mit
allen seinen Fasern ein Freund des Friedens, aber eben deshalb, weil er
den Frieden wolle, müsse er betonen, daß man heute den Frieden mit
Verhandlungen nicht erreichen könne. Wenigstens heute noch nicht, denn
heute sei die Zeit des schärfsten Kampfes gekommen. Redner verweist auf
die letzte Rede des englischen Premierministers, worin dieser sagte, daß
ein Friede ohne Sieg nicht Frieden bedeuten würde und daß man desbalb
**rsv von Frieden nicht sprechen dürfe, sondern den Kampf fortsetzen müsse,
is die Zentralmächte niedergebrochen seien. Einem solchen Standpunkte
gegenüber gibt es kein Verhandeln. Heute gibt es nur eines: den ener-
ischen Kampf. (Lebhafte Zustimmung.) Als Deutschland seinerzeit mit den
er. Staaten von Amerika in der C-Bootfrage verhandelte, erklärte es, daß
es erwarte, die Ver. Staaten würden ihm gegenüber der gegen das Völker-
recht verstoßenden Kampfesweise Englands behilflich sein, die Menschheit
zu verteidigen, und daß es, wenn es sich in dieser seiner Erwartung