402 frankreich. (April 7.—21.)
Deschanel ebenfalls das Vorgehen der Ver. Staaten. Die Kammer be-
schließt den öffentlichen Anschlag beider Reden.
Von der Kammer begibt sich Ministerpräsident Ribot in den Senat,
wo ähnliche Kundgebungen für die Ver. Staaten stattfinden.
Die Kammer vertagt sich bis zum 22., der Senat bis zum 15. Mai.
7. April. Deutsch.-franz. Austausch v. Geiseln. (S. Tl. 1 S. 401.)
12. April. Getreidebeschlagnahme.
„Havas“ berichtet aus Paris: Die Landwirte müssen nach einer neuen
Gesetzesbestimmung ihre sämtlichen Getreidevorräte, die sich in ihrem Be-
sitz befinden, der Regierung angeben. Von seinem Vorrat darf der Eigen-
tümer 100 kg Getreide oder die gleiche Quantität eines anderen Produktes
per Kopf für sich zurückbehalten. Der Rest wird vom Staat angekauit.
wobei der Preis für Getreide auf 36 Fr. für 100 kg festgesetzt worden is.
15. April. Ein Tagesbefehl General Nivelles.
Am Abend vor der großen franz. Offensive (s. Chronik d. Kriegsereignisse
erläßt der Oberbefehlshaber General Nivelle folgenden Befehl: Allgemeiner
Befehl Nr. 75 Gr. H.Qu., 15. April 17. An die Offiziere, Unteroffiziere und
Mannschaften der franz. Armee: Die Stunde ist gekommen. Vertrauen und
Mut! Es lebe Frankreich! General Nivelle.
17. April. Begrüßungsgesandtschaft nach Amerika.
Die Regierung beschließt, eine außerordentliche Gesandtschaft ad-
zuordnen, um den Präsidenten der Ver. Staaten anläßlich des Eintritts in
den Krieg an der Seite der Alliierten zu begrüßen. An der Spitze der
Gesandtschaft stehen Justizminister Viviani und Marschall Joffre.
Gleichzeitig wird Abg. André Tardienu zum Oberkommissar der
Republik bei den Ver. Staaten mit Vollmachten zur Leitung der franz.
Missionen in den Ver. St. ernannt. Er soll ferner, sowohl in Frankreich
wie in Amerika alle technischen Maßnahmen für die Zusammenarbeit, die
auf seinen Vorschlag von der Regierung getroffen werden, miteinander in
Einklang bringen. Gleichzeitig ist er beauftragt, die Verbindung und die
Einheit des Handelns mit den Missionen der alliierten Länder zu sichern.
19. April. (Saint Jean de Maurienne Dep. Savoyen.]
Ententekonferenz.
Anwesend sind die Ministerpräsidenten Ribot, Lloyd George, Boselli
und der ital. Minister des Aeußern Sonnino.
Im Mittelpunkte der Beratungen steht die Friedensfrage. Eine
halbamtliche Mitteilung in der Presse erklärt, die Staatsmänner der Entene
seien sich über den wahren Wert der großen Friedensoffensive einig ge-
worden, die von Wien ausginge und die sich jetzt hinter der Neutralilär
Schwedens verberge. Man befaßt sich ferner sehr eingehend mit den Kriegs-
zielen und den den Ententevölkern für die auferlegten Opfer zu gewährenden
(natürlich seitens der Zentralmächte) Kompensationen. Eine eingehende
Erörterung findet auch die griechische Frage. Nach einer Mitteilung Pariser
Blätter wird beschlossen, sich über alle noch bestehenden Bedenken hinweg-
zusetzen und nunmehr in Athen entschieden vorzugehen. Endlich werden
(nach dem „Corriere della Sera“) auch Abmachungen über die äöftlichen
Mittelmeerländer getroffen.
21. April. Bordeaux amerikanischer Stützpunkt.
Die Stadtverwaltung von Bordeaux nimmt folgende Tagesordnung
an: Die Regierung wird aufgefordert, den Ver. Staaten den Hafen von