S##eden. (Februar 12.—24.) 605
einem System von gemeinsamen Maßnahmen zwischen Schweden, Däne-
mark und Norwegen gegenüber den beiden kriegführenden Parteien geführt.
In der Politik, die die Regierung des Königs zur Aufrechterhaltung ihrer
Neutralität und zur Sicherung der legitimen Rechte des Landes befolgt,
ist die Regierung des Königs, die ein Herz hat für die unbeschreiblichen
Leiden, die von Tag zu Tag grausamer auf der ganzen Menschheit lasten,
bereit, jede sich darbietende Gelegenheit zu ergreifen, um zur Herbeiführung
eines nahen, dauernden Friedens beizutragen. Sie hat sich daher beeilt,
sich der edlen Initiative des Präsidenten anzuschließen, zu dem Zwecke,
die Möglichkeiten zur Herbeiführung von Verhandlungen zwischen den
Kriegführenden zu prüfen. Der Vorschlag, der den Gegenstand des gegen-
wärtigen Schriftwechsels bildet, gibt als Ziel die Abkürzung der Uebel des
Krieges an. Aber die Regierung der Ver. Staaten hat als Mittel, zu
diesem Ziel zu kommen, ein Verfahren gewählt, das durchaus im Gegensatz
zu den Grundsätzen steht, die bis zur gegenwärtigen Stunde die Politik
der Kgl. Regierung geleitet haben. Die Regierung des Königs, die sich
stützt auf die Meinung der Nation, wie sie durch die einstimmigen Re-
solutionen ihrer Vertreter dargetan wurde, will in Zukunft wie in der
Bergangenheit den Weg der Neutralität und Unparteilichkeit gegenüber den
beiden kriegführenden Parteien weiter verfolgen und wird nur dann ihn
zu verlassen geneigt sein, wenn die Lebensinteressen des Landes und die
Würde der Nation sie zwingen, ihre Politik zu ändern.
12. Febr. (Stockholm.) Parteitag d. schw. soz. Arbeiterpartei.
Nach zweitägiger scharfer Debatte über das Verhältnis zwischen Partei
und Jugendverband siegt folgender Antrag des Parteivorstandes mit 136
gegen 42 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen: Der Parteitag fordert, daß
der erste nach ihm tagende Kongreß des soz. Jugendverbandes folgendes
beschließe: 1. Widerruf der vom Jugendkongreß 1914 gegen die soz. Reichs-
tagsgruppe gerichtete unbegründete Beschuldigung, daß sie in wesentlichen
Punkten sich vom Parteiprogramm entfernt habe. 2. Widerruf des Be-
schlusses von 1914 bezüglich eines Sondervorgehens bei Reichstagswahlen.
3. Unveränderte Annahme der soz. Einigkeitsresolution, worin erklärt wird,
daß der Jugendverband bereit ist, die Tätigkeit der Partei in voller Ueber-
einstimmung mit den von der Partei und ihren Untersektionen gefaßten
Beschlüssen bei allen Gelegenheiten zu fördern.
Der „Vorwärts“ bemerkt dazu: Nach diesem Beschluß muß es in
der nächsten Zeit in Schweden zu einer reinlichen Scheidung zwischen der
Sozialdemokratie und den im Jugendverbande organisierten halb= und ganz-
anarchistischen Elementen kommen. (S. auch 13. Mat.)
13. Febr. Überreichung einer Protestnote an Deutschland und
Osterreich-Ungarn. (S. S. 597 f.)
24. Febr. (Reichstag.) Neutralitätskosten.
Auf der Tagesordnung steht die Regierungsvorlage betr. Gewilligung
eines Vorschusses von 30 Mill. Kr. für Deckung der Neutralitätskosten.
Der Budgetausschuß hat die Summe auf 10 Mill. gekürzt. Z
Inbeiden Kammern kommtes zu langen Debatten. Die Redner der Linken
kritisieren die Art und Weise, wie der von der Regierung geforderte Betrag
im Budget angeführt sei. Von allen Seiten wird jedoch die Versicherung
abgegeben, daß der Reichstag völlig bereit sei, alle Kredite zu bewilligen,
die für die Aufrechterhaltung der Neutralität notwendig seien. Minister-
präsident Hammarskjöld betont in beiden Kammern die Wichtigkeit der
unter den jetzigen ernsten Umständen aufrecht erhaltenen Neutralitätswache.