Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Zweiter Teil. (58b)

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Feldmarschall Frhr. Conrad von Hötzendorf, der früh. Kriegsmininer 
Generaloberst Frhr. von Krobatin, der früh. Generaladjutant des Kaisers 
Franz Joseph Generaloberst Frhr. von Bolfras, Generaloberst Leibgarden- 
kommandant Dankl, Generaloberst Frhr. von Pflanzer-Baltin, General- 
oberst von Böhm-Ermolli, der früh. Botschafter in Washington Dumba, 
der früh. Botschafter in London Graf Mensdorff-Poully--Dietrichstein, 
die früh. Minister Fort, Geßmann, v. Hochenburger und v. Duleba, 
der Gouverneur der Bodenkreditanstalt Ritter von Leth, der Referent des 
Reichsgerichtes Pattai, der Präsident der Landesverwaltungskommission 
in Böhmen Graf Schönborn, die früh. Statthalter Graf Kielmanscgg 
(Niederösterr.), Frhr. v. Diller (Galizien) und Frhr. v. Nardelli (Dal- 
matien), der Bürgermeister von Wien Weiskirchner, der Generaldirektor 
der Skodawerke Frhr. von Skoda, der Chef des Bankhauses Rothschild 
Louis Frhr. von Rothschild, der Herausgeber der „Neuen Freien Presse“ 
Benedikt, mehrere Bischöfe, Hochschulprofessoren, Großgrundbesitzer und 
Großindustrielle. 
21. Mai. Kaiser Karl verfügt die Beurlaubung der Jahr- 
gänge 1865 und 1866 des Landsturms. 
In einer halbamtlichen Erläuterung zum Befehlsschreiben des 
Kaisers heißt es: Verschiedene organisatorische Maßnahmen haben den vom 
volkswirtschaftlichen Standpunkte nicht hoch genug einzuschätzenden Erfolg 
gezeitigt, daß die beiden ältesten Landsturmjahrgänge, trotzdem sic auch 
weiterhin landsturmpflichtig bleiben, auf unbestimmte Zeit beurlaubt werden 
können. Damit wird eine namhafte Anzahl von Männern ihren Familien 
sowie dem Wirtschaftsleben wiedergegeben. 
21. Mai. Kaiser Karl ernennt das Herrenhauspräsidium. 
Alfred Fürst zu Windisch--Graetz wird zum Präsidenten und Mar 
Egon Fürst zu Fürstenberg, Alois Fürst von Schönburg-Harten- 
stein und Ernst Graf Silvo-Tarouca zu Vizepräsidenten ernannt. 
Am gleichen Tage empfängt der Kaiser in Laxenburg die Vertreter 
der großen Parteien des Abgeordnetenhauses in Sonderaudienz zur 
Besprechung der politischen und parlamentarischen Lage. Der Empfang 
bildet einen bemerkenswerten Auftakt zur Wiedereröffnung des Reichsrats. 
23. Mai. (Ungarn.) Rücktritt des Kabinetts Tisza: 
Am 22. meldet das „Ung. Tel.-Korr.-Bur.“ halbamtlich: Wie ver- 
lautet, hat Ministerpräsident Graf Tisza S. Maj. Vorschläge bezüglich der 
Wahlrechtsreform erstattet. S. Majs. hat sich hierüber die Entscheidung 
vorbehalten, und von dieser Entscheidung ist das Verbleiben oder der Rück- 
tritt des Kabinetts abhängig. 
Am 23. meldet das Bur. weiter: Da S. Maj. den auf das Wahlrecht 
bezüglichen Vorlagen der Regierung seine Zustimmung nicht erteilte, ha: 
Ministerpräsident Graf Tisza die Demission des Kabinetts überreicht, welche 
S. Maj. anzunehmen geruhte. 
Die Kabinettskrise ist ausschließlich auf innerpolitische Umstände, vor 
allem auf die schroffe Haltung des Ministerpräsidenten in der Wahlrechts. 
frage, durch die er sich in Gegensatz zu den im kgl. Handschreiben vom 
2. April gegebenen Richtlinien gestellt hat, zurückzuführen. Die ung. Blätter 
erklären, daß der Rücktritt des Kabinetts ein Sieg der modernen demo- 
kratischen Ideen sei, denen Graf Tisza selbst unter den erhebenden Ein- 
drücken des Weltkrieges nicht gebührend Rechnung getragen habe. Auf die 
äußere Politik hat der Regierungswechsel keinen Einfluß.
	        
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