928 Mittel- und Südamerika. (Juli 25.— September 27.)
Er gibt zu großartigen Huldigungen der Ver. St. Veranlassung. In
einer einige Wochen vorher veröffentlichten Erklärung spricht der arg. Senat
seine Genugtuung über die von der Regierung geäußerte Absicht, das nord-
amerik. Geschwader als befreundetes zu empfangen, aus. Die „Prensa“
erhebt gegen diese neutralitätswidrige Senatserklärung lebhaften Widersoruch.
W. Juli. (Peru.) Rücktritt des Ministeriums.
Der Kabinettswechsel erfolgt aus Gründen innerer Politik. Das neue
Ministerium bildet der bish. Minister des Aeußern Fr. Tudela, der sein
Portefeuille behält. Die übrigen Minister sind: Arenas: Inneres, Lafuente:
Krieg, Maldonado: Finanzen und Handel, Flores: Justiz und Oeffentl.
Unterricht, Escardo: Oeffentl. Arbeiten.
31. Juli. (Peru.) Eröffnung des Kongresses.
In seiner Botschaft erklärt der Präsident, die Regierung werde
als internationale Richtlinie die strikteste Neutralität bewahren. Ueber die
Torpedierung des Dampfers „Lorton“ (s. S. 930) durch ein deutsches U- Boot
erklärt er, er erwarte immer noch die Verwirklichung des Versprechens der
Entschädigung und Wiedergutmachung durch Deutschland. Die wirtschaft-
liche und kommerzielle Lage Perus sei gut. Die Ausfuhr im Jahre 1916
habe 16 Mill. Pf. St. erreicht gegenüber einer Einfuhr von 8 Mill. Nie-
mals habe Peru eine solche Blütezeit gekannt.
30. Aug. (Argentinien.) Beilegung des Falles „Toro“.
(S. Tl. 1 S. 781.)
3. Sept. (Mexiko.) Botschaft des Präsidenten.
Carranza verliest im Kongreß eine Botschaft, worin er feststellt.
daß Mexiko mit allen Staaten herzliche Beziehungen unterhält und wie
bisher strikte Neutralilät einhalten wird. Mexiko gehe seinem politischen
und wirschaftlichen Wiederaufbau entgegen. Die Armee sei reorganisiert.
Das Agrar- und Finanzprogramm werde eingehend erörtert. Die Ein-
nahmen des Staatsschatzes stiegen schnell und kämen bald denen der besten
Jahre gleich. Seine Regierung werde eine Friedensregierung sein. Der
Präsident des Kongr. billigt in seiner Erwiderung die Grundsätze C.8.
5. Sept. (Brasilien.) Handelsminister Calogeras tritt zurück.
Er wurde wegen der Organisation der Schiffahrtskontrolle und wegen
verschiedener finanzieller Fragen, bei denen er auch persönlich beteiligt war,
in der Presse angegriffen. Sein Nachfolger wird Antonio Carlos Nibeiro
de Andrade, der Führer der Mehrheit der Abgeordnetenkammer.
13. Sept. (Argentinien.) Die Regierung stellt dem deutschen
Gesandten Grafen v. Luxburg die Pässe zu.
Ueber die Depeschenaffäre, wodurch die arg. Regierung zu diesem
Vorgehen veranlaßt wurde, s. Tl. 1 S. 795f.
14. Sept. (Brasilien.) Präsidentenwechsel.
Die „Agencia America“ meldet: Der Präsident der bras. Republik har
sein Amt an den Vizepräsidenten Santos abgetreten. Ueber die Gründe
des Wechsels werden keine Mitteilungen gemacht. Eine Aenderung der
Politik B.s soll nicht damit verbunden sein.
20.—27. Sept. (Argentinien.) Beratungen über den Abbruch
der diplom. Beziehungen zu Deutschland.