Pereinigte Staaten von Nerdameriks und Kausds. (Febr. 23.— -März 11.) 569
Prinzipien. Die Arbeiter wollen der Republik helfen, den Krieg zu gewinnen.
Das ist der Krieg der Arbeiterklassen, und er muß durch sie gewonnen werden.
23. Febr. (Senat.) Eisenbahnvorlage.
„Reuter" meldet aus Washington: Der Senat hat die Eisenbahnvorlage
(s. S. 555 f.) angenommen, die sich mit den Aufgaben befaßt, die aus der
Uebernahme der Eisenbahnen durch die Regierung entstehen. Die Bemühungen,
die Befugnisse des Präsidenten zu beschränken, waren erfolglos. Ein Zusatz-
antrag stellte die kurzen Bahnlinien ebenso unter das Gesetz, wie die langen
Strecken. Der Präsident wird ermächtigt, die Raten für den Passagier-
und Frachtverkehr festzusetzen. Der Bahnbetrieb durch die Bundesregierung
soll noch 18 Monate nach dem Kriege fortdauern. — Nach einer „Havas“".=
meldung v. 2. März nahm auch das Repräsentantenhaus mit 337 gegen
6 Stimmen die Vorlage an.
5. März. Antwort des Präsidenten Wilson an Kaiser Karl.
(S. Anh. I.)
5. März. (New Vork.) Bei den Ersatzwahlen werden die De-
mokraten mit großer Mehrheit gewählt.
Infolge dieses Wahlsieges erhalten die Demokraten im Repräsentanten-
hause die Mehrheit.
7. März. (Senat.) Enteignung deutschen Eigentums.
„Reuter“ meldet aus Washington: Der Budgetausschuß des Senats
verfaßte einen günstigen Bericht über einen Antrag, durch den Palmer,
der Verwalter des fremdländischen Besitztums, ermächtigt wird, nach seinem
Ermessen ausländisches Eigentum in den Ver. St. zu kaufen und zu verkaufen.
Der Antrag wird auch die Ver. St. in die Lage versetzen, deutsche Schiff-
fahrtsbüros und Hafenanlagen zu erwerben. Der Zweck des Antrages besteht,
wie Palmer dem Ausschuß mitteilt, darin, Deutschland im Kriege zu stören.
Der Ertrag aus den Verkäufen (die deutschen Kapitalsanlagen werden auf
200 Mill. Pfd. St. geschätzt) soll in den Schatz der Ver. St. fließen, aber
den feindlichen Eigentümern wiedererstattet werden, falls eine solche Zurück-
gabe in den Friedensbedingungen enthalten ist. — Am 12. teilt „Reuter"
mit, daß der Senat das Enteignungsgesetz (Urgent efficiency bill) an-
genommen hat.
9. März. Abkommen mit Spanien. (S. S. 132.)
11. März. Botschaft Wilsons an den Kongreß der Sopjets.
„Reuter“ meldet aus Washington: Präsident Wilson sandte an den
amerik. Konsul in Moskau folgende Depesche: Ich möchte die Gelegenheit
des Zusammentrittes des Kongresses der Sowjets (s. S. 421) ergreifen, um
die aufrichtige Sympathie des Volkes der Ver. St. in dem Augenblick aus-
zusprechen, wo die deutsche Macht sich eingedrängt hat, um den Kampf für
die Freiheit zu unterbrechen und um seinen Erfolg zu bringen sowie die
Wünsche Deutschlands an Stelle der Ziele des ru|w- Volkes zu setzen. Un-
glücklicherweise ist die Regierung der Ver. St. jetzt nicht in der Lage,
unmittelbar wirksame Hilfe zu leihen, aber sie würde wünschen, diese Hilfe
zu erweisen. Ich möchte dem russ. Volk durch den Kongreß die Gewißheit
geben, daß die Regierung der Ver. St. jede Gelegenheit benützen wird, um
Rußland noch einmal die vollkommene Souveränität und Unabhängigkeit
in seinen eigenen Angelegenheiten zu sichern und um ihm wieder zu seiner
großen Rolle im Leben Europas und der modernen Welt in vollem Umfange
zu verhelfen. Das Volk der Ver. St. nimmt mit ganzem Herzen an dem