101 vom 31. Aug. 1654. 101
Jena nicht mit geringen Kosten zu dem ende fundiret, und aufgerichtet, daß ver-
mittelst derselben die reine Ihre Unserer Evangelischen Lutherischen Religion
fort gepflantzet, und die höhere Studia auch in denen anderen Facultäten ge-
trieben werden sollen; Wir aber an derselben Erhalt- und Unterhaltung zu Un-
serm Antheil mit interesfiret, so sollen Unsere Land-Succeflores jedesmahl bey
Bestellung der Profefforen dahin trachten, daß wohlgeschickte und vor andern
berühmte Subjecta zu denen verledigten stellen befördert, und dabey nicht sowohl
auf diejenigen, so sich umb solche Beförderung selbsten höchlich bemühen, und
viel Fürstliche und andere Vorschrifften ausbringen, als vielmehr auf die sonder-
bare Geschicklichkeit, die an einem Profeffore erfordert wird, gesehen, und dahero
nach Gelegenheit, wann bey denen, so sich selber angegeben , solche Qualitäten
nicht zu befinden, andere Frembde vorgeschlagen, oder auch wohl, wann dasselbe
von der Univerfität nicht in acht genommen würde, durch die Herrschafft selber
vor sich beruffen, und wann sie also bestellet worden, nebenst denen andern Pro-
fefforibus zu gebührenden Fleiß angemahnet, auch daneben dahin gearbeitet werde,
daß die bißhero auf solcher Univerfität sehr gefallene Difciplin wieder erhoben,
und also derselben guter Nahme erhalten, auch der von vorhochseeliggemelten
Unsern Herrn Vorfahren intentionirte Zweck erreichet werde.
Und damit dieselbe umb so viel desto mehr in ihrem Flor zu erhalten, so
wollen Wir in solcher Confidentz, daß alle Unsere Landkinder, und auch soviel
möglich andere, die in Unserm Gymnalio alhier unterrichtet worden, und ihre
Studia weiter fortsetzen wollen, oder nach Gelegenheit sollen, sich dahin begeben:
Es wäre dann, daß daselbst wegen des rechten Unterrichts, und der bessern dif-
ciplin, Mangel erscheinen thäte, auf welchen Fall sie an andere Orte wohlge-
schicket werden können: Welches dann also zuförderst mit Unsern und Unserer
Succefforn Stipendiaten, oder denjenigen, die sich des Convictorii in hiesigen
Gymnafio gebrauchet, zu halten, wie deßwegen Wir in Unserer Stipendiaten-
Ordnung mit mehrern Versehung thun wollen. Und dieweil Wir in dem gemeinen
Convictorio auf gedachter Unserer gesambten Univerfität, sowohl auch allhier in
Unserm Gymnafio zu Gotha, gewisse Personen zu unterhalten haben, so soll dazu,
wie nichts wenigers zu Stipendiaten, niemand genommen werden, der solches
beneficii nicht würdig ist: Zu welchem ende dann vermög Unserer Confiftorial-
Ordnung die Ingenia und Gemüther, ehe die Beförderung geschicht, wohl ex-
plorirt, und die Stipendiaten inskünftig ihre Dienste vor andern Uns und Unseren
Landes-Succefforen zu leisten verbunden werden sollen.
Nechst guter Bestell- und Erhaltung der Schulen gehöret auch zu Conser-
vation Unser Christlichen Religion, daß die Kirchen-Aemter wohl versehen wer-
den: Derowegen dann Unsere Erben und Land-Succeffores dieselbe mit Gottes-
fürchtigen, gelehrten, tüchtigen, und in Unserer Evangelischen Lutherischen Re-
ligion untadelhafft befundenen Pfarrern und Predigern bestellen, und denselben
gebührenden Schutz leisten, auch zu ihrem Einkommen verhelfen, mit nichten
aber geschehen lassen, daß dasselbige, oder ichtwas davon, ihnen entzogen werde,
sondern was solches ist, auch Unsere Christliche Vorfahren und Wir ihnen weiters
zugeleget und verordnet, bleiben lassen sollen.