Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Dritter Band: Sachsen, Schwarzburg, Waldeck, Württemberg, Zollern. (3)

7 Einleitung. 7 
vom Könige Sigibert von Austrasien mit jenseits der Bode angesessenen Schwa- 
ben besiedelt wurde. Das Geschlecht der Wettiner ist deutschen, nicht slavischen 
Ursprungs. Die Vorrede des Sachsenspiegels „Von der Herren Geburt“, 
nächst Thietmar die älteste Ueberlieferung über den Ursprung dieses Geschlechts, 
führt die Wettiner unter den Schwaben auf, bei denen die Erblosigkeit der 
Weiber Rechtsgrundsatz war: „De von Anehalt, de von Brandeburch, de marc- 
greve von Mysne, de greve von Brene (die einzigen damals existirenden 
Linien des Hauses Wettin), disse vorsten sint Suavee.“ Dass hierunter dieNord- 
schwaben im Sinne des Sachsenspiegels, Bewohner des Schwabengaues, zu ver- 
stehen sind, ist unzweifelhaft. Dort lagen auch die grossen Stammgüter jenes Die- 
trich I., welcher als „vir egregiae libertatis“ bezeichnet wird, d.h. als Dynast, 
welcher auf freiem Allodialbesitze sass, ohne eines Fürsten Lehnsmann zu sein. 
Sobald dieses Geschlecht handelnd in der Geschichte auftritt, erscheinen seine Glie- 
der bereits als hochangesehene Männer, welche mit den ersten Familien des ho- 
hen Adels Verbindungen eingehen. Wettin, nördlich von Halle beim Petersberge 
gelegen, nach welchem die Familie später genannt wurde, hat dieselbe erst im 
elften Jahrhundert erworben. Viel früher besass sie Zörbig, Brehna, Eilenburg. 
Auch kamen Glieder dieses Hauses in den Besitz der Markgrafschaft Niederlau- 
sitz. Nachdem Kaiser Heinrich IV. dem treulosen Markgrafen Eckbert II. von 
Meissen in die Acht und seiner Besitzungen für verlustig erklärt hatte, betraute 
er den treuergebenen Wettiner Heinrich I., nach seinem Hauptsitze „von Eilen- 
burg“ genannt, mit der Verwaltung der Markgrafschaft Meissen. Bei dem 
Mangel an gleichzeitigen Urkunden lässt sich der Zeitpunkt, zu welchem das 
Haus Wettin in den Besitz der Mark Meissen gelangt ist, nicht ganz genau an- 
geben, doch wird gelegentlich in einer Urkunde K. Heinrichs IV. vom 14. Febr. 
1090 Heinrich I. von Eilenburg als Markgraf von Meissen bezeichnet. Ihm folgte 
sein Sohn Heinrich II. Als dieser 1123 kinderlos starb, erhielt Heinrichs Vet- 
ter, der bekannte Konrad der Grosse, die Markgrafschaft Meissen, sodass 
das Geschlecht der Wettiner jetzt fast acht Jahrhunderte über das Land Meis- 
sen herrscht. 
2. Erwerbung der Markgrafschaft Meissen unter Konrad dem 
Grossen!). 
Die Anlegung der Burg Meissen (928), wodurch der nachherigen Mark 
Meissen erster Grund gelegt wurde, fällt in die Zeit K. Heinrichs I. Unter 
Otto dem Gr. wurde der Markgraf Gero an die Spitze der Grenzvertheidigung 
gegen die Slaven gestellt. Nach seinem Tode löste sich sein Gebiet in sechs 
Marken auf. Die Markgrafschaft Meissen enthielt diesseits der Elbe Dale- 
minci mit Lommatzsch, Döbeln, Mügeln, Strehla, Zehren, Riesa, Meissen und 
  
1) Chr. Schöttgen, Geschichte Konrads des Grossen, Markgrafen zu Meissen und Lausitz. 
Dresden und Leipzig 1745. Gretschel, Heinrich der Jüngere von Eilenburg und Konrad von 
Wettin, in den Berichten der deutschen Gesellschaft zu Leipzig 1841. C.F. v. Posern-Klett, 
Zur Geschichte der Verfassung der Markgrafschaft Meissen im 13. Jahrh. (Separatabdruck aus den 
Mittheilungen der deutschen Gesellsch. zu Leipzig.) Leipzig 1863, eine werthvolle rechtshistorische 
Untersuchung.
	        
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