96 IH. Das Testament Herzog Ernsts des Frommen zu Sachsen-Gotha 96
oder über kurtz würde zutragen, daß ein Chur-Fürst oder Fürstl. Theil im Hause
zu Sachsen, diesen Vertrag nicht halten würde, daß alsdann desselbigen eigene
Landschafft Ihm in solcher seiner Nichthaltung weder räthlich noch helfflich seyn
soll, ungeachtet wir sie durch ihren Herrn oder sonst dazu ermahnet; wie wir
dann auf den Fall unsers Eydes und Pflicht erlassen worden.
Bey obbeschriebener Handlung und Vertrage seynd gewesen, der Königl.
Würden zu Dännemarck Räthe und Geschickten, nemlich Peter Ochse zu Gieße-
feldt, und Hauptmann zu Ravensburg, Balthasar Clammer, Licentiat und Cantzler,
Bernhard Wigwalt Frieß, Doctor, Unsere Hertzogs Augusti, Chur-Fürsten, Räthe
und Liebe Getrewe: Hans von Ponickaw, auf Pombsen, Amtmann zu Grimm:
Georg Commerstätt, auf Kalckruth und Leonhard Badehorn, beyde der Rechten
Doctores, und Unser Hertzog Johann Friederichs des Elteren, gebohrnen Chur-
Fürsten, Räthe und Liebe Getrewe, Erasmus von Minckwitz, zu Drenaw, Doctor,
und Unser Cantzler; Wolff Mülich, zu Hardißleben, Hofmeister, und Heinrich
Münch zu Bernsdorfi. Geschehen und geben zu der Naumburg am Tage Matthiae
Apostoli den 24. Tag des Monats Februarii, nach Christi unsers lieben HErrn
Geburt, im 1554. Jahr.
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Mm.
Das Testament Herzog Ernsts des Frommen zu Sachsen-Gotha
vom 31. Aug. 1654.
(Aus dem saalfeldischen Recessbuche No. I. 8. 7)1).
Dieweil die Institutio haeredis oder Einsetzung der Erben das Funda-
ment eines Testaments ist; So instituiren und setzen, Inhalts Unsers Chur- und
Fürstl. Hauses Erbverbrüderung Wir zu Unsern rechten Erben und Erbnehmen
Unsere liebe Söhne Johann Ernsten, Friederichen, Albrechten,
Bernharden, Heinrichen und Christianen, alle Hertzoge zu Sachsen, etc.
Und nebenst denenselbigen diejenigen Söhne, so der Grundgütige Gott, nach
seinem vätterlichen Willen, uns noch mehr in Unserm Fürstl. Ehestande etwan
bescheren möchte, in Unserm Fürstenthumb, Landen, Leuten und Lehen, die Wir
jetzo besitzen und haben, oder noch inskünfftige nach dem Willen Gottes erlangen
werden, sowohl auch in allen Unserm Erbe, beyde unbeweglich, als beweglich an
Geschütz, Munition, Artigleria, Rüst-Cammer, Bibliothec, Baarschafiten Kleinodien,
Silbergeschirr, Wein, Gedreydich, aussenstehenden Resten, und allen andern, wie
es Nahmen haben mag, so wir itzt haben und noch weiters durch Gottes Segen
erlangen möchten, und nach unserm seligen Absterben vorhanden seyn wird, dar-
über allenthalben ordentliche und richtige Inventaria aufgerichtet und beygeleget
werden sollen.
1) Der Regel nach geben wir die Urkunden im Urkundenbuche nur in extenso. Wegen Rauın-
ersparniss lassen wir aber hier die Einleitung hinweg, welche einen lediglich erbuulichen Inhalt hat.