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B. 1I 514). Die für die Geschichte des Zollernschen Hauses so denkwürdige
Frau starb 1218.
3) Identität und Trennung der schwäbischen und fränkischen
Linie des Hauses Zollern.
Von den beiden Söhnen Friedrichs I. trug der eine zu Ehren des mütter-
lichen Grossvaters den Namen Konrad, während der andere unter dem im Zeol-
lernschen Hause hergebrachten Namen Friedrich auftritt. Für Riedels An-
sicht, dass Konrad der Erstgeborene gewesen und somit die fränkische Linie
die ältere sei, lassen sich keine urkundlichen Beweisgründe anführen. Beide
Brüder blieben wegen ihrer Minderjährigkeit noch länger unter Vormundschaft
und standen auch nach erlangter Volljährigkeit noch lange in Gemeinschaft
ihrer Besitzungen miteinander, von denen sie die Reichslehen zu gesammter Hand
empfingen. Beide Brüder wurden während dieser Zeit bald Grafen von Zollern,
bald Burggrafen von Nürnberg genannt, wie diese doppelte Bezeichnung auch bei
ihrem Vater vorgekommen war; sie erschienen viel am Hofe «der Kaiser, bethei-
ligten sich an Reichsgeschäften und hingen, ihrer Familientradition entsprechend,
dem hohenstaufischen Hause an. Das Jahr ihrer Theilung lässt sich nicht nach-
weisen, auch die Theilungsurkunde ist nicht mehr vorhanden; doch ist mit
grosser Wahrscheinlichkeit als Zeitpunkt der Abzweigung der
fränkischen von der schwäbischen Linie das Jahr 1227 anzu-
nehmen, da nach diesem Jahre weder Konrad als Graf von Zollern, noch
Friedrich als Burggraf von Nürnberg in dem Texte der Urkunden mehr er-
scheinen. Nach der Sitte der damaligen Zeit änderten aber regelmässig die
Glieder des Hauses ihre Namen und Prädikate nach den Besitzungen, die sie
annahmen oder aufgaben. Darnach erhielt Konrad die Burggrafschaft Nürnberg
mit den fränkisch - österreichischen Stammgütern seiner Mutter, Friedrich die
väterlichen Stammbesitzungen in Schwaben. Konrad wurde der Stifter
der fränkischen, Friedrich der der schwäbischen Linie. Dass die
späteren Burggrafen von Nürnberg, welche dem Hause Raabs folgten, sowie die
aus ihnen hervorgegangenen Kurfürsten von Brandenburg, aus dem schwäbischen
Stamme der Zollern entsprossen seien, wurde früher als feststehende Tradition
der Familie ohne weiteren Beweis angenommen. Allein in unserem Jahrhundert
ist diese Ueberlieferung von der historischen Kritik mannigfach angefochten '),
die Stammeseinheit des brandenburgischen und hohenzollernschen Hauses ange-
zweifelt und versucht worden, die Abstammung der Burggrafen von Nürnberg
auf andere Familien zurückzuführen, z. B. die Grafen von Abenberg, die Grafen
von Hohenlohe. Es ist das bleibende Verdienst des Grafen Stillfried-
1) Eichhorns akad. Vortrag (1828) gegen die Ableitung des Königlichen Hauses von den
Grafen von Hohenzollern in der Akad. der Wissenschaften zu Berlin (ungedruckt., Von Hagens
Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken. I. Il. 33. Haas, der Rangau und
seine Grafen mit neuen Forschungen über die Abstammung der Burggrafen von Nürnberg. Er-
langen 1853. Riedel, Geschichte des Königshauses I. 8. 80.