Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Dritter Band: Sachsen, Schwarzburg, Waldeck, Württemberg, Zollern. (3)

13 Einleitung. 547 
Alkantara') in Verbindung mit dem verstorbenen Geheimen Archivrath 
Dr. Traugott Märker, die Stammeseinheit des Zollernschen Hauses in Schwaben 
und des Brandeuburgisch-preussischen, zur vollen wissenschaftlichen Evidenz er- 
hoben zu haben. 
Vor allem steht es fest, dass dem Burggrafen von Nürnberg aus dem 
Hause Raabs Graf Friedrich von Zollern, als Burggraf Friedrich I., folgte. Der- 
selbe wird in verschiedenen Kaiserurkunden das eine Mal „Friedericus burggra- 
vius de Nurenberg‘“‘, das andere Mal „Fridericus comes de Zolre“ genannt. 
Ebenso ist es unzweifelhaft, dass diesem ersten Erwerbe der Burggrafschaft 
Nürnberg, anfangs in gemeinsamer Verwaltung derselben, seine Söhue Konrad 
und Friedrich II. folgten, von denen nach späterer Theilung Friedrich die schwä- 
bische, Konrad die fränkische Linie begründete. In einer Urkunde K. Ottos IV. 
von 1210 wird dieser Konrad ausdrücklich bezeichnet als „fidelis suus Cunradus 
comes de Zolre, qui et burggravius de Nurnberg“ (Mon. Zoll. I Nr. 83. 
Stälin II S.513). Sein Bruder, welcher die schwäbischen Besitzungen erhielt, 
Friedrich Graf von Zollern, siegeite 1226 neben ihm noch mit dem burggräf- 
lichen Löwensiegel; letzteres trägt die Umschrift: „Sigillum Friderici comitis de 
Zolre“ (Mon. Zoll. I Nr. 117, 118). Nach geschehener Theilung bekunden aber 
die theilenden Brüder dadurch ihre Stammeseinheit, dass nämlich einerseits 
Friedrich, der Stifter der schwäbischen linie, sich noch des Siegels mit dem 
burggräflichen Löwen bedient, anderseits der fränkische Konrad II. den ange- 
stammten Zollernschen Namen, wenigstens auf seinem Löwensiegel, noch eine Zeit- 
lang neben dem burggräflichen Titel fortführt (Urk. von 1240: S. Cunradi burg- 
gravii de Nurnbere et comitis de Zuoler).. Nach Stälins (II S. 660) Zeugniss 
entspricht es einem alten, in Schwaben verbreiteten Gebrauch, dass die einer 
Stammburg entlehnten Namen und Titel, welche man mit Uebernahme neuer Be- 
sitzungen aufgab, gleichwohl von der ersten Generation noch im Siegel fort- 
geführt wurden, wenn auch die Urkunden, zu deren Beglaubigung man die Siegel 
benutzte, dem Aussteller schon einen anderen Namen zueignen. Im J. 1248 
nimmt Friedrich, der sich seit 1236 „von Gottes Gnaden Graf von Zolre“ nennt, 
den vierfeldigen Schild der Grafen von Zollern an, welcher seit dieser Zeit un- 
ausgesetzt von Vater auf Sohn, bei der fränkischen wie bei der schwäbischen 
Linie des Hauses Zollern als gemeinschaftlicher Stammschild fortge- 
führt worden ist. Erst mit dem Tode Friedrichs II. 1255, also dem Abster- 
ben der ersten Generation nach der Theilung verschwindet das burggräfliche 
Löwensiegel aus dem Gebrauche der schwäbischen Linie ?). 
  
1) Dieser gelehrte Forscher hat ausser dem urkundlichen Beweise auch noch die Heraldik zu 
Hülfe genommen und durch die Gleichheit der Wappen auch die gleiche Abstammung dargethan. 
Graf Stillfried, Zum urkundlichen Beweise über die Abstammung des preussischen Königshauses von 
den Grafen von Hohenzollern. Berlin 1878. Riedel a. a. O. Th. I 8. 78: ‚Die Burggrafen von 
Nürnberg aus dem Hause Zollern‘. 
3) Noch im J. 1286 in einer Urkunde K. RKudolfs 1. zu Esslingen erklärt Graf Friedrich von 
Zollern, der Sohn des obigen: „wan wir ze diser cit unser Insigel bi uns nit heben, so han ich Grave 
Friderich von Zolre Mines Vettern Friderichs des Burgraven von Nurenberch Insigele gebetten henken 
an diesen brief‘ und dieses Siegel zeigt den vierfeldrigen von Weiss und Schwarz gevierten Schild
	        
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