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Schwarzgraf, als regierender Herr in dem Halbtheil der hohenzollernschen
Besitzungen. Er starb im J. 1412 kinderlos als der letzte seiner Linie. Ueber
seinen Nachlass brachen heftige Zwistigkeiten aus.
b) Die Strassburger Unterlinie.
Nachdem Graf Friedrich „der Strassburger‘‘ den geistlichen Stand verlassen
hatte, vermählte er sich und nahm mit seinem Bruder 1344 die obengenannte
Erbtheilung vor; er starb 1366. Von seinen drei Söhnen folgte ihm „Graf
Fritz der Aeltere von der Hohenzoller“ als regierender Herr, welcher
allein den Stamm fortsetzte. Er war einer der Hauptleute der Gesellschaft mit
dem Löwen und lebte in fortwährenden Fehden. Im J. 1401 ertheilte er der
Stadt Hechingen einen Freiheitsbrief und starb in demselben Jahr. Von seinen
Söhnen traten drei in den geistlichen Stand; Friedrich genannt Acppeli, wurde
Chorherr zu Strassburg, Friedrich genannt Fritzli Chorherr zu Strassburg
(später Bischof zu Constanz), Friedrich gen. Hügli, Klosterherr zu Reichenau,
später zu Einsiedeln. Diese drei Brüder erhielten eine Geldapanage von je
50 Hellern und konkurrirten nicht an der Erbtheilung ihrer beiden weltlichen
Brüder (Mon. Zoll. I N. 467 und 468, Apanagirung der Grafen Aeppeli und
Fritzli vom 23. Aug. 1402). Bald nach dem Tode des Grafen Fritz des Aeltern
von der Hohenzoller 1401 gelobten seine beiden weltlichen Söhne Graf Fried-
rich der Oettinger und GrafEitel-Friedrich I. einander gegenseitig, die
Stammburg und Hechingen nicht zu veräussern (Mon. Zoll. I No. 465), schlossen
am 23. Februar 1402 mit ihren beiden Vettern von der schwarzgräflichen Linie
den Burgfrieden auf Hohenzollern (Mon. Zoll. No. 466) und schritten dann am
22. Sept. 1402 zur Erbtheilung (Mon. Zoll. No. 470). Diese, so wie mehrere
andere Erbfälle, veranlassten immer mehr die Entfremdung der beiden verschie-
denartigen Brüder, des Oettingers und Eitel-Friedrichs I. Dieselbe steigert sich
aber zum offenen Bruderzwist, als der Oettinger im J. 1415 sein ganzes Besitz-
thum, ausgenommen seinen unveräusserlichen Antheil an der Stammburg und
der Stadt Hechingen, an Graf Eberhard von Württemberg verpfändete. Der
Oettinger wurde geächtet und sein Erbtheil seinem Bruder Eitel-Friedrich zu-
gesprochen. Er wurde in seiner Stammburg Hohenzollern belagert, welche nach
zehn Monaten eingenommen und auf kaiserliche Vorschrift am 8. Mai 1423 von
Grund aus zerstört wurde. Eitel-Friedrich setzte sich in den Besitz des Landes
und suchte sich besonders mit Württemberg zu verständigen, um sich in dem,
mühsam errungenen Besitze zu behaupten. Zu diesen Zwecke schloss er am
12. Mai 1429 zu Gröningen einen Erbvertrag ab, kraft dessen, falls mit ihm
oder einem seiner Nachkommen der Zollernsche Mannsstamm abgehen würde, die
Grafschaft Zollern an Württemberg fallen sollte. Dieser Eventualität beugte er
aber durch seine Vermählung mit Ursula, Tochter des Freiherrn Heinrich vou
Räzüns 1432 vor. Er machte Friede mit seinen Widersachern, selbst mit dem
schwäbischen Städtebunde und führte eine musterhafte Ordnung in seinen Stamm-
landen ein. Eine seiner Hauptsorgen war die Wiederherstellung des Zollernschen