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Archives. Als weiser Regent nahm er sich der Verwaltung seiner Güter und
Finanzen thätig an, führte eine neue Holzkultur und eine verbesserte Schafzucht
ein, eröffnete seinen reichlichen Landesprodukten neue Absatzwege und war sei-
nen Gruudholden ein treuer Helfer und Berather. Er starb am 21. Sept. 1439.
Aus seiner Ehe mit Ursula von Räzüns hatte er zwei Söhne, von denen der
jüngere, Heinrich Vinigen, Domherr zu Strassburg wurde, der erstgeborene,
Jost Niklas I. 1443—1488 ihm in der Regierung folgte, welcher, als Wieder-
hersteller der Stammburg und des alten Glanzes seines Hauses, eine neue Acra
in der Geschichte der schwäbischen Hohenzollern eröffnet.
“In dieser ganzen Zeit waren die Beziehungen der schwäbischen und fränki-
schen Linie der Zollern immer mehr in Vergessenheit gerathen, wozu die räum-
liche Entfernung, die Verschiedenheit des Volksstammes und der Charaktere,
sowie die Politik das Ihrige beigetragen haben mögen. Indem die Burggrafen von
Nürnberg durch die verdiente Gunst K. Ludwigs des Bayern und K. Karls IV.
zu immer höherer Macht emporstiegen, erschöpfte sich die schwäbische Linie
durch fortwährende Theilungen und durch Parteinahme für die im Nachtheil
befindliche österreichische Hauspolitik in Schwaben. Dennoch spricht sich das
Bewusstsein der gemeinsamen Abstammung in der Fortführung des gemeinsamen
zollernschen Wappenschildes aus, wie oben bereits näher ausgeführt worden ist.
Ebenso. wurde der charakteristische Helmschmuck des Brackens 1317 von den
Burggrafen erkauft, bald darauf auch von der schwäbischen Linie angenommen
und geführt. (Graf Stillfried, Alterthümer des Hauses Hohenzollern, Heft IV;
derselbe, Beschreibung der Burg Hohenzollern S. 15 und 28.)
Eine nähere Beziehung der schwäbischen Zollern zu der burggräflichen,
dann kurfürstlichen Linie tritt mit Kurfürst Friedrich I. und besonders mit Al-
brecht Achilles ein, welche sich beide wieder mehr um ihre schwäbischen Ver-
wandten kümmerten. Albrecht Achilles von Brandenburg nahm sich des einzigen
Sprossen der schwäbischen Linie, des Grafen Jost Niklaus, ernstlich an, leitete
seine Vermählung ein uud erreichte es durch seinen Einfluss, dass Kaiser
Friedrich III. endlich die Wiederherstellung der Stammburg Zollern gestattete.
Durch ihn wurden auch die Mittel dazu aufgebracht und der 21. Mai 1454,
der Tag der Grundsteinlegung, wurde als allgemeines zollernsches Familienfest
gefeiert. Unter brandenburgischem Einflusse gelang es 1457 den in äusserster
Bedrängniss mit Württemberg geschlossenen Erbvertrag wieder zu lösen. Da-
durch erst wurde eine nähere Anknüpfung des agnatischen Bandes zwischen den
beiden Linien ermöglicht. Nachdem 1479 ein Ehebündniss zwischen den Grafen
Eitelfriedrich II. zu Zollern mit der Prinzessin Magdalena von Brandenburg ge-
schlossen worden war, trafen die Söhne des verstorbenen Jost Niklaus die Ueber-
einkunft, dass sie einander beerben, für den Fall ihres allseitigen erblosen Ab-
lebens das Haus Brandenburg zum Erben einsetzen wollten. (Testamentum oder
Dispositio ultima voluntatis Bischoff Fridrichen zu Augsburg, graf Eitelfritzen
und graf Fridrich Eitelfritzen zun Zollern aller dreyer Gebrüder, darinnen sie
einander zu erben instituiret und uf den fall alle drey ohne Leibserben abster-
ben sollten, die Markgrafen zu Brandenburg zu erben aller Irer Haab und güter