676 VII. Theilungsvertrag der Söhne Kurfürst Friedrichs I. von 1447. 142
nicht kummen und ob sie nu zu spennen und zu zwitracht kömen, so sol ir
iglicher zwen seiner rete darczu geben und orden und die allczeit so ofte des
not geschicht, gen Rathenaw zu tagen schicken; und mochten sich die vier nicht
geeynen, so sol und mage iglicher unnser obgenanten bruder, und ir erben einen
oberman, auß des andern unnsers bruders oder seiner erben rate kiesen und
nemen, und was dann die fünff oder der merer teyle under in umb sulche ire
spenne und zwitracht nach clage und antwortt im rechten erfinden und erkennen
ob sie sich sunst gütlich nicht vertragen mügen, darbey sol es alsdann bleyben,
und von in und iren erben in obgeschribner maße also gehalden werden, umb
des willen das sie icht zu beydersyt zu zwitracht angreiffung und beschedigung
kummen bedurfien, on geverd. Auch ob der obgenanten unnser bruder eyns
ritter oder knechte, mane oder undertan geistlich oder werntlich, bynnen lannds
oder ausser lannds gesessen, zu dem andern Herrn, oder zu seinen rittern
knechten oder undertanen geistlichen oder werntlichen personen, zu sprechen ge-
wunnen, so sullen sich ritter, knechte und mann, von dem andern Herrn und
seinen rittern, knechten und mannen, vor desselben Herrn erbern reten, an
rechte benügen lassen. Wer es aber gegen seinen undertanen purger oder paur
oder geistlichen personen, von den sol man sich an rechte benugen lassen, an
den steten und in den gerichten, darinn ein iderman gesessen ist und die geist-
lichen do sie des pillich sein, und sulchs nicht ferrer zihen, noch zu keynem
unwillen oder feintschaft darumb zu kommen in kein weise. Wer es aber gegen
eyner gemeynen stat, von der sol man sich an rechte genugen lassen vor irem
Herren und seinen erbern reten, und uber sulch obgeschriben auftrege sol kein
Herre des andern Herrn undertan, noch geistlich oder werntlich, im lannde oder
ausser lands gesessen, nicht vergewaldigen oder verunrechten on alles geverde.
Auch haben wir beret, das unnser obgenante brüder oder ir erben, ir keiner
dem andern nach seinen slossen, steten, landen oder luten nicht stellen, oder in
keinem geverde, oder wider des andern willen, und im zu schaden die nicht
eynnemen sol sunder es sol ir iglicher des andern lande, leute und gute, getreu-
lichen und fleissiglichen schuczen, schirmen und hanthaben als sein eigen lande
lute und gute, so oft des not geschicht on alles geverde. Auch sullen die ege-
nanten unser bruder und ir erben aneynander getreulichen und fleissiglichen
fürdern und ir einer den andern nicht hindern, weder mit wortten noch mit
wercken, heymlich noch offenbar, sunder ob ir einem icht aufersteen wölt, darzu
sol ir einer dem andern getreulichen beholffen geraten und furderlichen sein,
gleicherweise als ob es im selbs zusteen solte, on geverd. Auch ob sich das
mecht, wie das köme, das die obgenanten unser brüder, ymands, wer der wer,
von iren obgeschriben landen und Furstenthumme, oder allen andern iren landen
und luten, wo sie die itzunt haben, oder furder gewynnen mugen, oder von iren
gerechtikeyten, wirden und innhabenden gutern, dringen oder notigen wölt,
darczu sullen sie alle ir erben und erbnemen aneynander mit ganczen treuen
beholffen, beystendig und und geraten sein, das ihr iglicher dabey bleybe, on
alles geverde. Auch umb alle lehenpucher, register und schuldpucher, die sol
man alle abschreyben, und iglichem Herrn der ein abschrift geben, das ein