Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Erster Band: Anhalt, Baden, Bayern, Braunschweig. (1)

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V. 
Erbvertrag zwischen dem Kurfürsten Maximilian Joseph von Baiern 
und dem Kurfürsten Carl Theoder von der Pfalz, von 1766. 
(Vorlegung der fideicommissarischen Rechte u.e.w. Urkunde N. XXXIII. S. 132 — 140.) 
Von Gottes Gnaden Wir Maximilian Joseph, in Ober- und Nie- 
der-Bayern, auch der Obern Pfalz, Herzog, Pfalzgraf bey Rhein, des Heil. 
Römischen Reichs Erz-Truchsess und Churfürst, Landgraf zu Leuchtenberg u. s. w. 
u.s.w. und 
Von Gottes Gnaden Wir Carl Theodor, Pfalzgraf bey Rhein, des 
Heil. Römischen Reichs Erzschatzmeister und Churfürst, in Beyern, zu Jülich, Cleve 
und Berg Herzog, Fürst zu Mörs, Marquis zu Bergen Opzoom, Graf zu Veldenz, 
Sponheim, der Mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein u. s. w. Urkunden und 
bekennen hiemit gegen einander für Uns, Unsere Erben und Nachkommen sament- 
lich Herzogen in Bayern und Pfalzgrafen bey Rhein, die da vermög der gemein- 
schaftlichen Abkunft von einem Stamm-Vatter unter gleichem Schild, Nahmen 
und Stammen mit beständiger Bluts- Verwandtschafft, in ein Hauss zusammen 
gehören. 
Was nassen Wir wehrend Unserer Regierung sowol aus eigener Erfahrung, 
als im Gegenbalt der vorgehenden Handlungen Unserer Vorfahrer wahrgenummen, 
dass um unsere beede erbverbrüderte Häusser zu gebührendem Aufnehmen zu be- 
fördern, und bey ihrem altvätterlichen Herkommen, Würde und Ansehen zu erhal- 
ten, auch zu Beywürkung der allgemeinen Ruhe und Wohlfarth Unserer Untertha- 
nen, und in dem Heil. Römischen Reich, als Unserm werthesten Vatterland, Uns 
vnd Unsern Nachkommen an der Beybchaltung und genauen Beobachtung der in 
Unserm Hauss zum öftern wiederhohlt- und erneuerten Hauss- Union und Erb- 
einungs- Verträgen fast alles gelegen und gleichsam die Seele Unserer beederseiti- 
gen Hauss- Verfassung ausmachen, hingegen aber auch beobachtet haben, dass in 
den vorigen Zeiten bey entstandenen Krieg und Spaltungen in viel Weeg davon 
abgegangen worden, die da gleich anfänglich in derjenigen Erbeinungs - Erneuerung 
nicht nur einen Unterbruch und Einhalt veranlasst, welche durch die in den Jah- 
ren 1552 bis 1563 zwischen Pfalzgrafen Friedrich II. Ott Heinrich und Friedrich 
dem III, dann Herzog Albrechten dem V. in Bayern, mit Zuziehung samtlicher 
Agnaten zum Besten des gesamten Hausses, und der vereinigten Landen und Leu- 
ten gepflogene Unterhandlungen schon würklichen zum Beschluss, und allseitiger 
Einverständniss gebracht worden, sondern auch nach der Hand in den weitern 
Handlungen noch immer etwas zurück gelassen habe, so sich mit der angebohrnen 
Bluts- Verwandschaft, und dem gemeinschaftlichen Interesse beeder erbverbrüderter 
Häusser nach den Gesäzen und Vorschrifften Unserer Voreltern nicht wol verein- 
baren lässt, minder bey Uns und Unsern Nachkommen in der Aufrichtigkeit Unse- 
rer Gemüths - Beschaffenheit und freundschaftlichen Gesinnung neben der vorzüg-
	        
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