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Julius Goorg Paul du Roi, Systematische Anleitung zur Kenntniss der Quellen und der
Litteratur des Braunschweig - Wulfenbüttelschen Staats- und Privatrecht. 1792.
Hinüber, Beiträge zum Braunschweigschen und Hildesheimschen Staats- und Privat-
rechte. 1772.
Erich Daniel von Liebhaber, Beiträge zur Erörterung der Staatsverfassung der Braun-
schweig-Lüneburgischen Churlande. 1794.
Ludolf Hugo, Von der Succession nach dem Primogeniturrechte in den Herzogthümern
und Fürstenthümern des Reiches deutscher Nation, in specie von solchen Successions-
rechten im Hause Braunschweig -Lüneburg, Cellischer Linie. 1691.
Der Aufstand in der Stadt Braunschweig am 6. und 7. September 1830 und der be-
vorstebende Anfall des Herzogthums Braunschweig an Haonover. 1858.
nenn
I. Aelteste Geschichte der Welfen bis auf Heinrich den Löwen.
Als die ersten bekannten Ahnherren des welfischen Geschlechtes werden von
den ältern Gencalogen Eticho und Welf, zwei Heerführer der Scyren, genannt,
welche um die Zeit von König Attila gelebt haben sollen '). Allein diese Annahme
stützt sich auf nichts, als auf den gewagten Schluss, welcher von diesen zwei, im
welfischen Hause vorkommenden Namen auf welfisches Blut gemacht wird. Die
erste sichere historische Nachricht von der Familie der Welfen fällt in die Zeit
der Karolinger ?2), wo sich Kaiser Ludwig der Fromme mit einer Tochter des wel-
fischen Hauses, Judith, in zweiter Ehe vermählte ?).
Das welfische Geschlecht hatte bereits im neunten und zehnten Jahrhundert
zahlreiche Besitzungen in Oberschwaben, Oberbayern, Churrätien und Tyrol. Die
Namen Welf und Heinrich sind die althergebrachten Namen der männlichen
Mitglieder dieses Hauses. In der Zeit, wo sich die Familien des Herrenstandes
von ihren Hauptburgen zuerst Namen beilegten, hatte für die Welfen Ravens-
burg in Schwaben die Bedeutung eines solchen Stanımschlosses; wenigstens er-
scheint „de Ravinisburg“ als der älteste, von einem Stammsitz hergenommene Bei-
name eines Welfen im Jahre 1055. Altdorf- Weingarten, die Erbgruft der Welfen,
weist auf die Gegend von Ravensburg, als die Wiege des welfischen Geschlech-
tes, hin: „illa nobilissima generatio quae de Altorp et Ravenesburg nominatur.“
Welf III., genanut „von Ravensburg“, wurde im Jahre 1074 von Kaiser Hein-
1) Selbst Eichhorn führt diese Ansicht in der Urgeschichte ausführlich aus. Die
Stelle über jene angeblichen Stlanımväter findet sich bei Jorn. de rebus Geticis c. 54: „ipsasque
Scyrorum reliquias — accersentea cum Edica et Wulfo, eorum primatibus.“
2) Selbst der mitlelalterliche Chronist der Welfen, der Anonymus von Weingarten, ist hier
kritischer, als unsere Genealogen. Er gesteht offen: „Generaliones prineipum noslrorum sunıma
diligentia investigantes ac multum in diversis chronicis et hisloriie give anliquis privilegiis que-
rendo laborantes, nullum nominatim ante Guelfonem comitem, qui lempore Caroli magni fuerat,
invenire poteramus."
Theganus cap. 26. Pertz II. p. 596: „Accepit fliam Welfi ducis sui, qui erat de
nobilissima progenie Bawariorum et nomen virginis Judilh.“