Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Erster Band: Anhalt, Baden, Bayern, Braunschweig. (1)

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1. 
Reiterirter Erb-Vertrag und Anticipirende Theilung derer Fürst. 
Herren Brüder zu Anhalt, benebst der Notul des Eydes, so die Un- 
terthanen bei der Erbhuldigung thun sollen de Anno 1606. 
(Aus Lünigs Reichsarchiv P. spec. cont, II Forts. 3 Bd. X $. 201 — 203.) 
Im Nabnen und mit Anruffung der H. Dreyfaltigkeit, Amen. WIr von dero- 
selbigen Gnaden Johann George, Christian, Augustus, Rudolph und Ludwig, Gebrü- 
dere, Fürsten zu Anhalt, Graffen zu Ascanien, Herren zu Zerbst und Bernbrugk u.s.w. 
Bekennen und thun kund hiermit offentlich für Uns, unsere Land-Erben, Lehens- 
Folgere, Erben und Nachkommen, dass wir dem allmächtigen GOtt zu Lob und 
Ehren, auch Fortpflantzung seiner allein seeligmachenden Wahrheit, und zu Erhaltung 
standhafftiger brüderlicher Einigkeit, Liebe und Treue und alles freundlichen Wil- 
lens unter Unss Gebrüdere allerseits, sonderlich aber unsern gantzen Weyl. von den 
Hochgebornen Fürsten, Herrn Joachim Ernsten, Fürsten zu Anhalt, Unsers gnädi- 
gen und vielgeliebten Herrn Vaters, Lobseeliger Gedächtniss, auf Uns ererbten Für- 
* stenthum Landen und Leuthen, zu sondern Aufnehmen und Verbesserung Unss 
mit einander ingesambt freundlichen, wohl und gantz brüderlichen, und auch bestän- 
diglich mit guthen Bedacht und Rath erblich und eigenthümlich getheilet, vergli- 
chen und vertragen haben, alles nach Mhalt derselben Erb-Vergleichunge und Erb- 
Verträge, deren Datum Dessau nach Christi unsers lieben Herrn und Heylandes 
Geburth in 1603ten Jahre, den 30. Tag des Monatbs Junii. 
Und aber solcher jetzo angezogener Erb-Vertrag auf künfftigen Johannis 
Baptistae Anno 1611, dieweil die Landschafft die Aembtere die Zeit über in niess- 
lichen Gebrauch und also in fünff Jahren erstlich effectuiret werden sollen. Aus 
den abgewichenen drey Jahr-Rechnunge aber befunden, dass mehr nicht alss 
25628 Thlr. 3 Gr. von gemeinen Schulden abgeleget, auss Ursachen, dass wegen 
etlicher Ahnlehn Römischer Käyserl. Mayt. Uns und des Chur-Fürsten zu Bran- 
denburgk Ld. geschehen, auch wegen dessen, dass allerhand zufällige Gastungen 
und Eingriffe, iedoch mit unserer Einwilligung vorgelauffen, die Aembter dahero, 
und der wohlfeilen Jahre und ietziger gefährlicher Zeiten, so hoch, als Sie ange- 
schlagen, nicht ertragen, auch in die 20000 Thlr. an Getreydigt wegen des wohl- 
feilen Kauffes, noch in Vorrath liegen blieben, der schweren Läufften des Ungeri- 
schen, Niederländischen und Braunschweigischen Wesens, und der vermuthlichen 
künfftigen Pesten, auch allerhand Zufälle halber, die ins künfftige das gemeine 
Land-Werck, und zu ceffectuirung unserer künfftigen Theilung, hinderlich und 
schädlich seyn mögen. 
So haben Wir nach gehaltenen Rath unter Unss selbsten, auch mit Bedencken 
und Vergleichunge Unserer getreuen Landschaflt, Uns heute dato mit einander 
abermahls frei und brüderlich durch den einträchtigen Geist GOttes folgender ge-
	        
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