Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Erster Band: Anhalt, Baden, Bayern, Braunschweig. (1)

Vo 
Testament des Fürsten Leopold zu Anhalt-Dessau v. 29. März 1747. 
(Ungedruckt. Aus dem herzoglichen Staatsarchiv.) 
In Nahmen der Heyligen DreyEinigkeit Gottes des Vaters, Gottes des Sohnes, und 
Gott des Heiligen Geistes, Amen! 
Haben Von derselben Gnaden Wier Leopold ältester Regierender Fürst Zu 
Anhalt, Hertzog Zu Sachsen, lingern und Westphalen, Graf zu Ascanien, Herr Zu 
Zerbst, Berenburg und Gröbzig u. s. w. Erster Königlich Preussischer, wie auch 
Reichs General Feld Marechal, Sr. Königl. Mayt. in Preussen Würklicher Geheim- 
ter Krieges Rath, Gouverneur der Stadt und Veste Magdeburg, und Obrister über 
ein Regiment zu Fuss u. s. w. Nachden Wier leyder auch dem Tödtlichen Hin- 
tritt unserer Frau Gemahlin, wieder unser Verhoffen nicht nur erleben müssen, 
sondern auch unsere Zweyte Princessin Tochter, an des Herrn Marg-Grafen Hein- 
richs Zu Brandenburg Lbl. Vermühlet worden, Unss entschlossen, bey dem Von 
Gott Unss Verliehenen Hohen Alter, in erwegung Dieses Tebens Vergänglichkeit, 
und dass ob wohl dem Menschen ein Ziel gesetzt Zusterben, dennoch selbiges Ihm 
unbekannt, wie nicht weniger, dass Wier 
Leopold F. z. Anhalt. 
Von dem AllerHöchsten, annoch mit Vier Printzen und Zwey noch unVermählten 
Princessinnen, auch Landt und Leuten geseegnet sind, unser untern 19. Febr. 1738. 
errichtetes Testament, samıt denen Theils gleich bey Selbigen, Theils nachher ge- 
machten Codieillen, Zuändern und Zu BeZeigung unserer Fürst Väterlichen Treue, 
Huld, Ratlı, und Vorsorge, bey Zeiten, auf eine anderweite Verordnung und Dis- 
position Zugedenken, unsere Obliegenheit Zuseyn ermessen, damit wann der gütige 
Gott, nach seinen Heiligen Willen über Unss gebiethen solte, Wier unser Fürst]. 
Hauss und darinnen auch unsere sämtliche Fürstliche Kinder, Printzen und Prin- 
cessinnen, desto besser Versorget wissen, und in unsern Von Gott erwarttenden 
sehl. Sterbe Stündlein, desto getroster und sorgloser ohne einiges Zeitliches Anlie- 
gen abscheiden mögen. Diesem nach dann und Erstlich bitten Wier den Grossen 
Gott dass seine unendliche Güthe, unıb des allein seelig machenden 'Theuren Ver- 
dienstes, seines eingebohrenen Sohnes , 
Leopold F. z. Anhalt. 
Jesu Christi Willen, unsere Seele, waun Sie von dem Leibe getrennet, in sein 
ewiges Reich aus lauter Gnaden auff und annehmen, und nach der Wieder Ver- 
einigung Seel und Leibes, Unss in ewiger Glückseeligkeit bey Ihm seyn lassen 
wolle. 
Belangend dann Zweytens, alles Zeitliche, womit Unss Gott reichlich geseeg- 
net, und insonderheit Von unserer Verstorbenen Frau Gemahlin, Frau Annen 
Louisen Fürstin Zu Anhalt Lb. mit fünff Söhnen, nebmlich Fürst Wilbelm Gustav 
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