Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Zweiter Band: Hessen, Lippe, Mecklenburg, Reuß, Oldenburg. (2)

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IV. 
Fürst - Brüderlicher Unions- Vergleich: Ratione Juris Primogeniturae 
et Apanagii vom 31. Januar 1707. 
(Aus einem offlciellen Abdruck in Fol.) 
Zu wissen, demnach des jetzo-regierenden Herzogs Friedrich Wilhelms zu 
Mecklenburg Hochfürstl. Durchl. zusanıt Dero beyden Herrn Gebrüdern, Hertzog 
Carl Leopolds, und Hertzog Christian Ludewigs Durchl. Durchl. aus der Erfah- 
rung jetzt und voriger Zeiten wohl bemercket, daß nichts so sehr, als die bis- 
herige Zertrenn - und Zerstückung der Hertzogthümer, und Landen Mecklenburg, 
unter diversen Regierungen, des uhralten Fürstl. Hauses Mecklenburg gedeyliches 
Aufnehmen, Anwachs und Wohlfahrt behindert haben, und dabey reiflich erwo- 
gen, daß, fals die noch nicht gäntzlich cessirende Theilung der Mecklenburgischen 
Lande, durch bey dein gantzen Hochfürstl. Hause Mecklenburg, auf ewig fest 
zusetzendes Primogenitur-Recht hinkünfftig nicht pruecaviret würde, es schwerlich 
zu mehreren Kräfften, Lustre, und Ansehen gedeyen werde. Gestaltsam die Suc- 
cession nach dem Primogenitur-Recht das principaleste Mittel ist, die alten Fürst- 
lichen Häuser bey unzertheilten Kräfften, starcker Macht, hoher Estime, und in 
einem solchen Stande zu erhalten, daß dieselbe zu des gemeinen Vaterlandes 
Schutz und Rettung, wieder alle gefährliche und verderbliche Zufälle mit desto 
mehrern Nachdruck coneurriren, und sowohl inn- als außerhalb Reichs sich in 
consideration halten können. Daß solchemnach zwischen allen dreyen Hochfürstl. 
Herren Gebrüderen, als annoch unbeerbten Fürsten und Herren, abgeredet, und 
verglichen worden, durch gegenwärtigen Fürst-Brüderlichen Unions-Vergleich, wie 
es bey künfftig sich begebenden Successions Fällen, unter Sie, und ihren Männ- 
lichen Leibes-Lehens-Descendenten gehalten werden soll, auf ewig fest zu setzen; 
Allermaßen dann derselbe solchergestalt consentiret, beliebet, und entworfen wor- 
den, wie folget: 
8. 1. 
Anfangs, und zum ersten ist unter Vor-Hochgedachten dreyen Hochfürstl. 
Herren Gebrüdern, mit wohlbedachtem Muth, gutem Rath, rechten Wissen, und 
aus gantzen freyen Willen beliebet, abgeredet, und verglichen worden, daß von 
nun an, bis zu ewigen Zeiten das Jus Primogeniturae, et linealis successionis, in 
dem gantzen Fürstl. Hause Mecklenburg, sowohl Güstrowschen, als Schwerinschen 
Antheils, und allen demselben incorporirten Fürstenthümern, Land und Stücken, 
nach dem Primogenitur- Recht, wie dasselbe in Testamento Ducis Johannis Al- 
berti I. im Jahr 1573 fundiret, und bestätiget, auch vom Kayser Maximiliano IL 
confirmiret worden, solchergestalt festgestellet, und unverrückt observiret werden 
soll, daß, so lange des jetzo regierenden Herrn Hertzogs Friedrich Wilhelms 
Hochfürstl. Durchl. und Dero Männliche Leibes- Lehns- Descendenten im Leben 
seyn, Dero secundo-genitus frater Herr Hertzog Carl Leopold, und Dero Männliche 
Descendenten, nicht weniger aber Dero tertio-genitus frater Herr Hertzog Chri-
	        
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