564 VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesetze.
b. Der Geraische Hausvertrag vom 11. Juni 1603.
erlediegett, daß wihr unnß nach gnugsamenn Bedachtt, durch unterhandlung
derer Hochwürdigenn Hochgebornenn Fürstenn unnserer freindlicher geliebter
Söhne, Gevattern, Vettern, Ohmenn herrn Johanns Sigismundi, herrn
Johanns Georgenn, postulirten Administratoris des Stieffts Straßburck,
beeder Marggraffen zue Brandenburck, in Preussen 2c. Hertzogenn rc#. unndt
herrn Christiani, Fürstenn zue Anhaltt, graffenn zue Ascanien unnd herrn
zue Zerbst unndt Berneburck 2c. aller Irrungenn genzlichenn, unndt zue grundtt
verglichenn unnd vertragenn; Unnd weill zwischenn unnß dem Churfürstenn
unnd Marggraff Georg Friedrichs zue Brandenburck Ld. zue Gerauw
Anno 1598 die Nodturfft, wie es vonn nuhn an, zue Ewigenn Zeitten in
Unserm Hochlöblichenn Churhausse solle gehalttenn werdenn, durch unsere aller-
seits vornehme geheymbte Räthe, uff Instruction und volmacht, bedacht zue
Pappihr gefast, unnd uff Churfürst Alberti Achillis Hochlöblicher gedecht-
niis disposition alleß gegründett, welches hernacher anno 2c. Neunziegk Neunn
zue Magdeburck, bey unser deß Churfürstenn, unnd unsers sehligen Vetternn Ld.
Persönlicher Zuesammenkunfft revidiret, und unter dato den Neun unnd Zwan-
ziegstenn Aprilis im selbenn Jahr, unns beedenn gebrüedernn communiciret
worden ist, und aber dieselbiege Handelung unnd verfassungk (ob sie wohl nicht
allerdingß authentisiret) also gewandtt, dass sie auf Churfürst Alberti Dis-
position, wie angezogenn, fundiret, und allenn Irrungenn klare mahß giebett,
wie dann dieselbe vonn worttenn zue worttenn also lautett: Wihr vonn Gottes
gnadenn, Ivachim Fridrich des h. Rom. Reichs Ertz Cämmer, unnd Chur-
fürst unnd von deßelben gnadenn wihr Geörg Fridrich gevetternn unnd
Marggrafen zu Brandenburck, in Preussenn, zue Stettihnn, Pommern, der
Cassubenn unnd Wendenn, auch in Schlesienn zue Crossenn, unnd Jegern-
dorff, 2c. Herzogenn, Burggraffenn zue Nürrenberck unnd Fürstenn zue Rüegenn,
vor unns, unnd unsern Erbenn unnd Nachkommenn, Churfürstenn unnd Marg-
graffenn zue Brandenburck, bekennen unnd thuen kundt offendtlich mit diesem
Brieffe, gegenn Jedermenniglichenn, die ihn sehenn, hörenn oder lehsenn, Als
Gott der Allmechtiege die gemüther der Menschenn selbst dermassenn geschaffenn,
das sie insgemein unnd zueforderst ie tapferer dieselbenn ihrem Hehrkommen
nach, geartett, ie mehr sie dahinn gedenckenn unnd trachtenn, wie sie, benebenn
ihrer sehlenn Heil und seelickeitt, auch in diesem zeitlichenn lebenn nicht alleinn
ihnenn unnd denn ihriegern grössern Wohl: unnd Ehrenstandt für Andernn
erwerbenn, sondernn auch wie sie sich unnd die ihreß Nahmens, Standeß unnd
Schildeß, beyihrem, aus Gotteß gnedigem seegenn, durch sie selbst erlangten,
oder durch ihre Vorelternn uf sie gestammetenn Hoheitt, dignitet unnd Würde,
fortt unnd fortt, so lange es immer menschlich unnd möglich, erhalttenn, unnd
zue noch Weiterm ufnehmenn, mehr gelegenheitt ann die handt bringenn, in-
sonderheit aber allenn künfftiegenn Abfall unnd Verringerung solches ihren
hohenn Standeß und waß endtweder mit schwechung oder Zertheilung ihrer
güetter unnd Vermögenß, dadurch die hoheitt unnd würde eines geschlechts
nicht erhalttenn werdenn kann, oder in andere wege darzue anlahß unnd uhr-
sach gebenn könte, verhüettenn mögenn, Welcher angebohrnen affection nach,
zue erhaltung unnd aufnehmung Königlicher, Churfürstlicher unnd anderer
Heusser, auch die eingepflanztte liebe der Elternn gegenn denn Kindernn, wenn
sie es gleich gehrne anders sehenn unnd verordnenn wolttenn, zum oftermalß
restringiret unnd eingezogen werdenn mus, Das demnach auch wihr ingesambt
unnd ein ieder insonderheitt einen guettenn theill dergleichenn eingenathurtenn