572 VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesetze.
b. Der Geraische Hausvertrag vom 11. Juni 1603.
fellen Kehme, daß vorgemeltte unsere beede Vetternn, Marggraff Christian
unndt Marggraff Joachim Ernst, obgesazter maßenn, zuer Regierung unserß
Fränckischenn Fürstenthumbs, unter unnd oberhalbe des gebürges gelangtenn,
unnd darauf zwehne derselbenn Jungste Brüeder, alß Marggraff Johanns
unnd Marggraff Johanns George, ieder Achzehenn Jahr seines altters er-
füllett, das sie unsere beede Vetternn Marggraff Christian unndt Marggraff
Joachim Ernst, unnd also ihr ieder, solcher ihrer beeder Jungsten Brüeder
einen, so lange ehr im lebenn unnd mitt eignen Landenn, leuttenn oder
Stiefftenn nicht versehenn wehre (darzue doch des Churfürstenn Ld. oder
deßelbenn Successores ihnenn alle befurderung zuethuen) mit Fürstlichenn
unterhaltt zuvorsorgenn, aber nach derselbenn eines oder des andernn Absterbenn,
an derenn stadt weiter andere derselbenn gebrüedere hinauß in Francken zue
sich, zue nehmenn und zue unterhalttenn nicht schuldieg sein, sondernn bey ob-
erwehnter unterschiedlicher Disposition genzlich verbleibenn sollen. Doch soll,
wie wihr in gesambtt weiter verordnett, ein ieder unser Sohn, Brueder unnd
Vetter unnd alle derselbenn nachkommenn, ehe einer oder der Ander zuer Re-
gierung oder dem geordnetem Deputath gelassenn, schuldieg sein, sich folgender
gestaltt zu Reversiren:
Wihr vonn Gottes gnadenn N. N. Marggraff zue Brandenburck, in
Preussenn rc. Herzogk r2c. hiemit vor unns, unsere Erbenn unnd Nachkommenn,
offendtlich uhrkundenn unnd bekennen, Nachdehm Weilandt unser Elter Uhr-
Ahnherr Churfürst Albertus Achilles Germanicus löblicher Christmilder
gedechtnüs sub dato Cölnn an der Sprew, am Mittwoch Sancti Matthiae
Anno Tausent Vier Hundert Siebenziegkdrey, eine Verordnung gemachtt, welche
auch vonn Keyser Friedrichenn dem Driettenn in offenem Reichstage Con-
firmirt unnd bestettiegett ist, wie es in unserm Chur= unnd Fürstlichenn Hausse
mit der Succession unnd sonstenn von nuhn ahn, zue Ewiegenn Zeittenn ge-
haltenn werden soll unnd darauf die Durchleuchtiege Hochgeborne Fürstenn,
Herr Joachim Friedrich, des H. Röm. Reichs ErzCämmerer unnd Churfürst,
unnd Herr Georg Fridrich, beede Marggraffenn zue Brandenburck 2c. solche
Ihr. G. hochvernunfftiege Verordnung, sub dato N. N. erklerett, erneuertt,
wiederholett und bestetiget, deren inhaltt wihr dann nicht alleinn genugsamb be-
richtett, sondern denselben auch wohl eingenommen unnd verstandenn, so ge-
redenn, gelobenn, versprechenn wihr, aus Rechter gueten wißenschafft unnd
eigenen bewegnüs, in betrachtung, das solches alles unserm ganzenn Hausse,
unnd zue deßenn erhaltung Vernünfftieg, treulich unnd Wohlgemeintt ist, Vor
uns, unsere Erbenn, Stam unnd nachkommenn, bey unseren Fürstlichenn Würdenn,
Ehrenn unnd Treuenn an eineß Rechttenn geschwornenn Eydeß Stadtt, solche
ordnungenn, unnd wie Ihr. G. unnd Ldd. unser gnedieger freindlicher ge-
liebter Herr Vatter, Brueder, und Vetter dieselbe erklerett, in allenn ihrenn
Stuckenn, Punctenn, Artickuln, unndt Inhaltungenn, stetth, vest, unnd unvor-
brüchlich zuehaltenn, unnd mit denen sachen, Handelungenn oder Thatten,
wie die iemandtts erdacht oder erfunden hatt, oder hernacher immer erdenckenn,
oder erfindenn köntte, oder möchte, darwieder nimmer zue sein oder zue thuen,
oder geschehenn, gethan zue werdenn, noch daß iemandt vonn unserntwegenn
zuethunn befehlenn, vorhengenn, oder gestattenn, weder mit noch ohne Rechtt, Geist-
liche oder Welttliche Richter oder Gericht, in keinerley weise, unnd ob iemandts
darwieder sein oder thuen woltte, so wollenn wihr dagegenn bey unserm freind-
lichenn liebenn Brüedern unnd Vettern denn Churfürsten unnd Marggraffenn