612 VI. Das Königshaus. 4. Kaiserwürde.
Mich bewogen, Euerer Königlichen Hoheit die dem neuen Verhältniß ent-
sprechende Würde: Kronprinz des Deutschen Reichs mit dem Prädikate:
Kaiserliche Hoheit mit der Maßgabe beizulegen, daß diesen Bezeichnungen
die ferner beizubehaltenden Benennungen Kronprinz von Preußen und
resp. Königliche Hoheit nachzustellen sind. Zugleich bestimme Ich, daß
diese Würde und das damit verbundene Prädikat auch auf jeden künftigen
Thronfolger an der Preußischen Krone ohne Weiteres übergehe.
Die Bekanntmachung der vorstehenden Verleihung wird in geeigneter
Weise erfolgen.
Versailles, den 18. Januar 1871.
An Wilhelm.
des Kronprinzen von Preußen Königliche
Hoheit.
c. Alerhöchster Erlaß, betreffend die Bezeichnung der NBehörden und
Veamten des Deutschen Reichs, sowie die JFeststellung des Kaiserlichen
Wappenus und der Kaiserlichen Standarte. Vo#m 3. August 1871.
(Reichs-Gesetzbl. S. 318 und 458.)
Auf Ihren Bericht vom 27. Juni d. J. genehmige Ich:
1) daß die nach Maßgabe der Verfassung und der Gesetze des Deutschen
Reichs vom Kaiser ernannten Behörden und Beamten als Keiserliche zu
bezeichnen sind;
2) daß als Kaiserliches Wappen der schwarze, einköpfige, rechtssehende Adler
mit rothem Schnabel, Zunge und Klauen, ohne Scepter und Reichsapfel,
auf dem Brustschilde den mit dem Hohenzollernschilde belegten Preußischen
Adler, über demselben die Krone in der Form der Krone Karls des
Eroßen, jedoch mit zwei sich kreuzenden Bügeln, in Anwendung gebracht
werde;
3) daß die Kaiserliche Standarte in gelbem Grunde das eiserne Kreuz, be-
legt mit dem Kaiserlichen, von der Kette des Schwarzen Adlerordens
umgebenen Wappen im gelben Felde und in den vier Eckfeldern des
Fahnentuchs abwechselnd den Kaiserlichen Adler und die Kaiserliche Krone
enthalten soll.
Coblenz, den 3. August 1871.
Wilhelm.
An den Reichskanzler. Fürst v. Bismarck.