1,2 Milliarden Rubel ausgewiesen!). Hingegen lässt sich das
Ergebniss der Eisenbahnpolitik in Preussen dahin zusammen-
fassen, dass die Eisenbahnerträge seit 14 Jahren mehr als aus-
reichend sind zur Verzinsung der gesammten Staatsschuld, dass
der Steuerzahler keinen Pfennig zu dieser Verzinsung beizu-
tragen braucht. 1895/96 betrug der Ueberschuss 433 Millionen
Mark, davon gehen 210 Millionen für die Verzinsung der Eisen-
bahnkapitalschuld ab, so dass 228 Millionen für allgemeine
Staatszwecke übrig bleiben.
Den grössten Einfluss haben die Erträge der Eisenbahnen
auf den Staatshaushalt naturgemäss dort, wo die Eisen-
bahnen mehr oder weniger in das Staatseigenthum über-
gegangen sind. Die dem Eisenbahnbetriebe eigenthümlichen
Schwankungen der Erträgnisse machen sich dann besonders
fühlbar. Allein ebenso wie es als ein ungesunder Zustand be-
zeichnet werden muss, wenn das Gleichgewicht wie etwa im
preussischen Staatshaushaltsetat darauf beruht, dass alljährlich
bedeutende Ueberschüsse der Eisenbahnen zu allgemeinen
Staatszwecken herangezogen werden, so muss es nicht minder
als mit den Grundsätzen einer gesunden Finanzpolitik unver-
einbar bezeichnet werden, wenn in anderen Staaten alljährlich
bedeutende Beträge aus den allgemeinen Staatseinnahmen zur
Deckung des Abganges in der Staatseisenbahnverwaltung in
Anspruch genommen werden.
Diese Erwägungen haben in der letzten Zeit wiederholt die
Regierungen sowohl als die Parlamente beschäftigt. Wir er-
innern nur an die lebhaften Debatten, welche sich alljährlich
im preussischen Abgeordnetenhause erneuern und die den be-
rechtigten Zweck verfolgen, die allgemeine Finanzverwal-
tung von der Eisenbahnverwaltung unabhängig zu
stellen. Seitdem eine empfindliche Schwankung im Eisen-
bahnerträgnisse im Jahre 1892 das Gleichgewicht des Staats-
haushaltes zu gefährden drohte, ist das Staatsbahnsystem in
!) Der Reinertrag des im Staatsbetriebe befindlichen Netzes
belief sich 1894 auf 81,098,371 Creditrubel, d.i. 4,4°,, des emittirten
Capitals.