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und die Einnahmen zu stark herabgesetzt werden, dann ist
gar nichts anderes möglich, als dass das Staatsbahnwesen
in seinen Erfolgen in einer bestimmten Reihe von Jahren kom-
promittirt werden muss. Es giebt keinen anderen Ausweg dafür,
und Sie werden, wenn Sie den Weg lange fortsetzen, zu dem
Resultate kommen, dass der Moment eintritt, wo die finanziellen
Erwägungen den Ausschlag geben, und das Finanzressort —
mag es.vertreten, wer da will — wieder darauf dringen wird,
dass die Eisenbahnen abgestossen werden. Der Staat kann
seine Eisenbahnen im Wesentlichen nach dem Prineipe ver-
walten, welches man immer das Gebührenprincip genannt hat,
aber auf eine, wenn auch verhältnissmässig niedrigere Durch-
schnittsrentabilität muss der Staat sehen; das ist das Prineip,
das anzustreben ist, und ich bin vom Finanzstandpunkte un-
bedingt dazu verpflichtet, darauf zu sehen, und ich glaube
damit auch im Interesse des Staatseisenbahnwesens zu handeln.
Würde man dies nicht thun, dann wäre das Resultat einfach
das, dass die Nichtinteressenten den Ausfall zu bezahlen haben
für die Eisenbahninteressenten, und auf die Dauer lassen sich
das die Nichteisenbahninteressenten nicht gefallen.“ Diese Er-
klärungen des Finanzministers kamen im Budgetausschusse des
Abgeordnetenhauses im März 1893 zur Sprache, worüber sich
der Referent Abgeordneter Sczepanowski in seinem Berichte
in folgender Weise äusserte: „Aus Anlass des Budgets der
Staatsbahnen entspann sich eine sehr wichtige Diskussion über
die Nothwendigkeit der weiteren Ausbildung unseres Bahn-
netzes und überhaupt über die Nothwendigkeit eines weiteren
Fortschrittes auf dem Gebiete volkswirthschaftlicher Investi-
tionen. Trotz der Thatsache, dass wir ein Budget mit einem
Ueberschusse besitzen, ist jedoch wiederholt die Frage von
neuen Einnahmequellen ventilirt worden, um die Mittel zu
schaffen, gewisse seit langem als nothwendig anerkannte Aus-
lagen decken zu können, so insbesondere die Regelung der
Beamtengehalte als auch die nothwendigen volkswirthschaft-
lichen Investitionen bestreiten zu können. Keine der bisher
lancirten Ideen konnte allgemein Anklang finden und zum