Full text: Die Eisenbahn-Transportsteuer und ihre Stellung im Staatshaushalte.

— 192 — 
Wegfall kommen dürfte“, und auch Schall!) meint, dass bei 
Staatsbahnen eine Transportsteuer einfacher durch Erhöhung 
der Tarife erfolgen könnte. 
Uns will hingegen scheinen, dass die Transportsteuer auch 
im: Rahmen des Staatsbahnsystemes eine Funktion zu erfüllen 
vermag, welche sie geeignet erscheinen lässt, die angestrebte 
Unabhängigkeit der allgemeinen Finanzverwaltung 
von der Eisenbahnverwaltung herzustellen. 
Die Lage der Finanzen der europäischen Staaten, ob sie 
nun heute günstig oder ungünstig durch das Eisenbahnwesen 
beeinflusst wird, kann auf die Dauer nicht darauf verzichten, 
die Eisenbahnen zu den allgemeinen Finanzbedürfnissen in 
systematischer Weise heranzuziehen. Dass die Voraussetzungen 
hierzu vorhanden sind, zeigt sich ja in glänzender Weise bei 
den preussischen Staatsbahnen, welche ihre Prosperität der Er- 
kenntnis verdanken, dass der finanzielle Erfolg der Eisen- 
bahnen eines Landes erst in zweiter Linie durch die Tarif- 
politik beeinflusst werden kann, hingegen die dem Staatsbahn- 
systeme eigentümliche Einheitlichkeit der Verwaltung als 
die erste Voraussetzung für eine naturgemässe Entwicklung 
des Verkehres anzusehen ist. Die Eisenbahnen können im 
Staatshaushalte aber nur dann eine unangefochtene Stellung 
einnehmen, wenn das Interesse des Fiskus in einer von 
dem schwankenden Erträgnisse der Staatsbahnen weniger 
abhängigen Weise gewahrt wird. Die Annahme, dass ein 
solcher Zustand in denjenigen Staaten, welche das Staats- 
bahnsystem eingeführt haben, durch Tariferhöhungen herbei- 
geführt werden könnte, beruht jedoch auf Voraussetzungen, 
welche, wie uns scheint, der Eigenthümlichkeit des Eisenbahn- 
betriebes nicht Rechnung tragen. Was nützen Tariferhöhungen, 
wenn die Ausgaben der Eisenbahnverwaltung sich der Ein- 
Hussnahme der Staatsverwaltung entziehen. Beobachtet man 
z. B. die Resultate der Schlussrechnungen der ungarischen 
Staatsbahnen, so gelangt man zu dem Ergebnisse, dass die im 
») a.a. 0.8. 518.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.