fullscreen: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. 1891. (32)

226 Großbritannien. (August 5.) 
mitteln. Doch habe sie es abgelehnt, sich mit diesen Fragen zu 
befassen. Die orientatische Frage sei zwar noch nicht gelöst, doch 
entwickelten sich jetzt zwei Länder, nämlich Egypten und Bulgarien, 
deren rascher Fortschritt zu der Hoffnung berechtige, diese Schwierig- 
keit einst zu lösen. Dann erwähnt der Premier der kürzlichen 
Besuche des deutschen Kaisers wie des Prinzen von Neapel, welch 
letzterer eine andere freundliche Macht repräsentiere. In wenigen 
Wochen hoffe er, die französische Flotte bewillkommnen zu können, 
alles Vorgänge, welche den zwischen den europäischen Nationen be- 
stehenden Frieden wie die Gefühle der Freundschaft unter ihnen 
bekunden. Man habe von Verträgen gesprochen, welche den Frieden 
der Welt bedrohen müßten. Er wisse von solchen Verträgen nichts 
und sei überzeugt, daß die Tragweite einfacher geschriebener Ver- 
träge sehr übertrieben werde. Für England seien Verbündete die- 
jenigen, welche die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Verteilung 
der Länder und des Friedens wollten. 
5. August. Die Parlamentssession wird mit einer Botschaft 
der Königin geschlossen. Sie lautet: 
„Meine Lords und Herren! Ich freue mich, Sie von den Arbeiten 
einer in die Länge gezogenen Session entbinden zu können. 
Meine Beziehungen zu allen anderen Mächten sind fortwährend die 
des Friedens und der Freundschaft. 
Mit dem König von Portugal wurde ein Uebereinkommen abgeschlossen 
und genehmigt, welches die Grenzen zwischen den Gebieten und Einfluß- 
sphären beider Kronen in Ostafrika festsetzt. Ich habe auch mit dem König 
von Italien ein Abkommen getroffen, das die Linie bestimmt, welche die 
Schutzherrschaft von Italien im Nordosten Afrikas von dem britischen Ein- 
flußgebiete und von dem egyptischen Gebiete trennt. 
Ich habe dem Präsidenten der Vereinigten Staaten Vorschläge ge- 
macht, um den Streit über den Robbenschlag in dem Beringsmeer einem 
Schiedsgericht zu unterbreiten. Die Unterhandlungen sind weit fortgeschritten, 
aber noch nicht erledigt. Mittlerweile ward zwischen den beiden Regierungen 
eine Einstellung des Seehundsfanges in jenen Gewässern verabredet, um der 
zu befürchtenden übermäßigen Ausrottung der Thierart vorzubeugen. 
Die französischen Kammern haben noch nicht das Abkommen zwischen 
uns und der französischen Republik auf Unterbringung verschiedener, New- 
fundland betreffender Streitigkeiten vor einem Schiedsgericht genehmigt. 
Die Genehmigung der Schlußakte der Brüsseler Konferenz zur Unter- 
drückung des Sklavenhandels wurde ebenfalls aufgeschoben; ebenso die Gut- 
heißung des Nordsee-Abkommens zur Verhinderung des Alkoholhandels 
ur See. 
Meine Herren vom Hause der Gemeinen! Ich danke Ihnen für die 
von Ihnen genehmigten Abmachungen betreffs des Staatshaushalts. Ich 
freue mich, daß Sie in der Lage waren, eine bedeutende Summe der Mil- 
derung der Last zu widmen, welche der obligatorische Unterricht den ärmeren 
Volksklassen aufbürdet. 
Meine Lords und Herren! Die verschiedenen Maßregeln, welche Sie
	        
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