Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1822. (17)

daher dies nur mit ganz gesunden urd durch 
Handschuhe oder Blasen, welche zuvor in 
Oel getränkt wurden, der Sicherhelt wegen 
geschehen darf. Das Abledern und Oeffnen 
der Gefallenen, besonders so kange sle noch 
warm slad, hat schon oft Brandbeulen mit 
Lebensverlust bei ganz unverletzten Händen, 
besonders aber bei solchen erzeugt, welche 
Wunden, kleine, der Heilung angenäherte 
Geschwüre oder Ausschläge daran hatten. 
Wenn auch zuweisen das Fleisch der vor 
dem Tode noch geschlachteten Milzbrand= 
Kranken unschädlich genessen wurde, so hat 
der Genuß deseelben dennoch schon bfters 
die traurizsten Folgen gehabt; am gefähr- 
lichsten ist in dleser Beziehung Flelsch, be- 
sonders blutreiche Eingewelde des kranken 
Schwelns. 
So wle auf Menschen, so geht die Krank- 
beit auch auf Schweine und Hunde über, 
welche von dem Fleisch oder Blut der sehr 
Kranken oder Gefallenen genleßen. 
Das am sichersten wirkend erfundene Mit- 
tel zur Abhaltung der Krankheit ist das 
bäusige Schwemmen der gesundschelnenden 
Thlere in kaltem Wasser oder Uebergleßen 
des ganzen Kdrpers derselben mit solchem, 
nach Verschledenheit der Wärme ein= bis 
zwelmal täglich vorgenommen; man unter- 
stützt diese Wirkung, und erreicht sie auch 
bei mangeladem Wasser, obwohl minder 
sicher, durch hfteres Beibringen äuerlicher 
Mittel, wozu Essig, oder Schwefel-, oder 
Selz-, oder Salpeter-Säuxe, mit Wasser so 
verdünnt, daß der menschliche Gaumen das 
Anzenehmsure sindek, zu verwenden ist, und 
wobei ein erwachsener Ochse etwa täglich 
1 Loth rauchender Salsskure bel mangeln- 
der Schwemme oder Wasser zum Begleßen 
erhält; roher Weinsteln, zu 1—: Loh einem 
erwachsenen Rindolehstück während der helßen 
Wirterung täglich gereicht, ist gleichfolls 
zweckmäßlg, so wie der Genuß säueriichter, 
auch unreifer Früchte und des Sauertelgs 
in Wasser. 
E. Bricht in elnem Ort die Krankheit aus, 
so ist es röhllch, besonders wohlgenährten 
Thieren Blut abzulassen, elnem erwachsenen 
Pferde oder Ochsen 6— Pfund; Mlttel, 
welche Elter an unschädlichen Orten zu bll- 
den pflegen, Haarselle eder Leder, mit Ter- 
pintindhl unterstützt, eignen sich gleichfalls 
zur Anwendung; abzurathen find solche, 
welche nur Blutwasser (Serum) zur Ab 
laserung auf oder unter der Haut bedingen, 
wie Canthariden, Rlesewurz u. f. w. 
Anstrengung der Thiere bel heißer Wit 
terung ist wi#glichst zu meiden, oder wenig- 
stens zu mildern; Heerden müssen während 
derselben so olel thunlich in schattige Ge- 
genden oder luftige Ställe gebracht werden. 
Man relche vorzüglich grünes saftiges Futter.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.