510 J. 4. Der Befreiungskrieg.
Beispiel des Abfalls von Napoleon? Die Preußen. Wer hielt die Schlachten
von Lützen und Bautzen? Die Preußen. Wer siegte bei Haynau? Die
Preußen. Wer bei Großbeeren, bei Katzbach und Dennewitz? Immer
die Preußen. Wer bei Kulm, Wartenburg, Möckern und Leipzig? Die
Preußen, immer die Preußen.“ Wie eine Drohung klang dies stolze the
Prussians, ever the Prussians! dem Kaiser Franz und den Fürsten des
Rheinbundes. Welcher Zukunft ging Deutschland entgegen, wenn dieser
Staat seine alte Macht zurück erlangte?
Durch die Leipziger Schlacht war das ursprüngliche Ziel des Krieges
gesichert: die Auflösung des Rheinbundes und die Befreiung Deutschlands
bis zum Rheine. Aber mit dem Erfolge wuchs die Hoffnung. Am Tage
nach dem Sturme trafen sich Stein und Gneisenau auf dem Markte zu
Leipzig und gaben einander die Hand darauf, daß dieser Kampf nicht
anders enden dürfe als mit dem Sturze Napoleon's und der Wieder-
eroberung des linken Rheinufers. Was vor wenigen Wochen noch den
Kühnen selber unmöglich däuchte erschien jetzt mit einem male nah und
erreichbar. Auf Stein's Geheiß ging der getreue Arndt sofort an die
Arbeit; er sammelte aus dem reichen Schatze seines Wissens alle die histo-
rischen Erinnerungen und romantischen Bilder, deren er bedurfte um auf
sein gelehrtes Volk zu wirken, und lebte sich ein in eine Anschauung,
welche damals noch neu, bald eine treibende Kraft des Jahrhunderts
werden sollte: in den Gedanken, daß am letzten Ende die Sprache und
historische Eigenart der Nationen die Grenzen der Staaten bestimme.
Und so, noch unter dem frischen Eindruck „der herrlichen Schlacht", schrieb
er das wirksamste seiner Bücher, die fröhliche Losung für die Kämpfe
der nächsten Monate: der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands
Grenze!