Fünfter Abschnitt.
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Die Großmächte und die Trias.
Wunderbar, über alles Erwarten hinaus hatte das Glück den öster—
reichischen Hof in Laibach begünstigt. Mit überströmender Frende pries
Gentz diesen glorreichen Congreß, diese Krone seines diplomatischen Lebens,
und sein getreuer Adam Müller sah schon den lichten Tag eines neuen
Zeitalters über Europa hereinbrechen: das alte Völkerrecht der Natur—
rechtslehrer ging zu Grabe, und das christliche Recht trat seine Herrschaft
an. Aber die glänzende Machtstellung des Wiener Cabinets konnte nur
dauern, wenn es gelang, den Czaren über seine nächsten Pflichten und
Interessen zu täuschen, ihn fernzuhalten von dem unaufhaltsam dahin-
wogenden Freiheitskampfe der Hellenen. Und auch dieser fast unmögliche
Erfolg ward der glückhaften Wiener Staatskunst noch beschieden, weniger
durch ihre eigene Gewandtheit als durch die krankhafte Verstimmung Kaiser
Alexander's.
Welch ein armes, unglückseliges Menschenkind war nunmehr dieser
mächtige Herrscher, der sich erkühnt hatte die gesammte Christenheit zum
heiligen Bunde zu vereinigen. Mit seinen vierundvierzig Jahren schon
verekelt an allen Freuden des Lebens, seiner Gemahlin entfremdet, der
alten Liebschaften überdrüssig, verlor er jetzt auch seine Lieblingstochter
Sophie Narischkin; haltlos und friedlos, zerknirscht von der Strafe Gottes,
suchte er Trost in einem schwärmerischen Einsiedlerleben, um nur dann
und wann eine jener plötzlichen Czarenreisen in das Innere seines weiten
Reichs zu unternehmen, auf denen der Herrscher nach altrussischem Brauche
nichts sieht, nichts lernt, nichts bessert. Auf nachhaltige Arbeit hatte er
sich nie verstanden; die Langeweile dieses öden Daseins grinste ihn an;
in dem grüblerischen Mißmuth seiner Einsamkeit ward sein schwaches
Gemüth endlich ganz überwältigt von dem finsteren Argwohn, der sein Lebe-
lang nicht mehr von ihm gewichen war seit jenem Tage des Grauens, da er
einst die Krone aus den Händen der Mörder seines Vaters empfangen
hatte. Ueberall sah er das Gespenst der Revolution. Noch von Laibach aus
befahl er die Errichtung einer geheimen Militärpolizei, welche, mit 40,000
Rubel jährlich ausgestattet, allein zur Beobachtung seiner Gardeoffiziere