Full text: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Dritter Teil. Bis zur Juli-Revolution. (26)

Vorwort. 
Bei der Bearbeitung dieses Bandes mußte ich fort und fort mit der 
erdrückenden Masse der handschriftlichen Quellen ringen. Außer den 
unerschöpflichen Schätzen des Berliner Geheimen Staatsarchivs waren 
mir von besonderem Werthe die Denkschriften und Berichte des badischen 
Bundesgesandten Frhrn. v. Blittersdorff, der zuerst der Politik der Mittel- 
staaten, nachher dem Wiener Hofe als rühriger Parteigänger diente. Sie 
bieten eine erwünschte Ergänzung zu dem Nachlaß von Metternich und 
Gentz. Also kann ich es zur Noth verschmerzen, daß die österreichischen 
Archive für die Zeit nach 1815 bekanntlich noch unzugänglich sind, und 
ich nicht zu den Glücklichen gehöre, zu deren Gunsten man in Wien eine 
Ausnahme macht. Ueber die deutsche Politik der kleinen Staaten habe 
ich in den Karlsruher Acten, in der Correspondenz der Nassauischen 
Staatsmänner Marschall und Röntgen, sowie in einigen Blättern der 
Denkwürdigkeiten des Ministers du Thil, welche ich im Darnstädter 
Archive einsehen durfte, manche neue Aufklärung gefunden. In den 
meisten Fällen war ich daher im Stande, die politischen Pläne der drei 
großen Parteien des Deutschen Bundes nach den eigenen Worten ihrer 
Urheber darzustellen. 
Außerdem sind mir aus allen Theilen des Vaterlandes von Be- 
kannten und Unbekannten mannigfache Nachrichten zugegangen, und ich 
kann nur herzlich bitten, daß meine Leser mir dies Vertrauen, das mich 
oft tief ergriffen und beschämt hat, auch bei den folgenden Bänden be- 
thätigen mögen. Selbst die Angehörigen solcher Männer, die ich nicht 
rühmen konnte, selbst die Neffen Karl Follen's haben mich durch belehrende 
Mittheilungen zu Dank verpflichtet. Die reichste Ausbeute gewährten mir 
die Papiere des Ministers v. Motz, welche mir sein Neffe, der inzwischen 
verstorbene Oberstleutnant v. Motz in Weimar zur Einsicht übersendete. 
Durch sie ward es mir erst möglich, das Bild des hochsinnigen Staats- 
mannes, der in den Jahren nach Hardenberg's Tode das Beste für 
Deutschlands Einheit gethan hat, in das rechte Licht zu rücken.
	        
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