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Bad Berka ad.
Nachdem in den Jahren 1811 und 1812 hepatiihe Quellen in Berka a./Y. unter-
fuht und beobadjtet worden waren, darauf der Pam ber Errichtung einer Babeanftalt
dortfelbft durch Goethe unter Yuziehbung der PBrofefioren Döbereimer und Kiefer in
Lena eingehend bearbeitet und erwogen worden war, befahl der Großherzog Carl
Auguft unter dem 26. Januar 1813 die Inangriffnahme der Arbeiten und ernannte
zwei Kommiflarien, welde unter Borfig und Direktion des Erbgroßherzogs Carl
‚griedrich die ganze Unternehmung leiten und ber “dee des Großherzogs gemäß aus-
führen jollten. Am 24. Juni 1813 wurde darauf das Bad als wefelbad eröffnet
und dabei die Einrihtumg von Schlamm- und Gasbädern alsbald in Ausficht ge-
nommen. Befonderes ntereffe wandten ber Großherzog Carl Auguf und Goethe
der Anlage des Kurparfes zu. 1815 mwurbe die Stahlquelle erbohrt, 1825 das Bade-
gejellichafts(Kur-)haus, 1 das Stahlbadehaus erbaut, 1851 die Berabreihung von
Kiefernadelbädern eingerichtet, 1870 ein neu erbautes Sandbad eröffnet. Seit 1874
find die Badehäufer umdb feit 1898 ift der gefammte Babebetrieb an die Gemeinde
Berka a./Y. verpadhtet; 1876 if ein für Moor: und Sandbäder neuerbautes Haus
in Betrieb genommen worden. Nachdem in Folge der Zrodenlegung des Kurparles
die Schwefelmafferquelle allmählich verfieht war, ift 1898 das Schwefelbadehaus ab-
geriffen worden.
y no elner Badelommiffar: H. von Hatte fi (H.Sachs.Ern.
.0.4.
Anterrihtsanftalt und Prüfungskommilfion
für Ssuffchmtiede zu Dera.
Seit dem Jahre 1810 beftand flir dei vormaligen Beimariichen Regierungs-
bezirt und feit dem Jahre 1827 fiir den vormaligen Eifenachiichen Regierungsbezirt
cin öffentlidy angeordneter Unterricht, welcher in jedem Jahre den Suffämiede ejellen
iiber das Beichlagen der Pferde und anderer beichlagbarer gansthiere und über die
an den Füßen derielben vorkommenden, geringen, durch Außere Berleyungen ent-
ftandenen Krankheiten ertheilt ward. Jeder Hufihmieb, welcher den Hufbeichlag regel:
mäßig ansüben wollte, hatte ein Zeugniß darüber beizubringen, daß er diefem Unter-
riht an den Unterrichtsanftalten zu “Jena oder Eifenady, oder in der Thierarzueifchnle
zu Dresden, al® einer dem Königreih Sachen und dem Großhergogthum feit dem
Fahre 1862 in gemwiflen Beziehungen gemeinfchaftlichen Lehr- und Bıldumgsanftalt fir
das thierärztlihe Perfonal, mit Nuten und Erfolg beigewohnt, oder daß er bei einer
mit ihm vorgenommenen Prüfung über den Belt der erforderlichen Kenntniffe fich
ausgemwiefen babe. Dur das Bundesgejeg vom 8. Juli 1868, betreffend den Betrieb
der ftebenden Gewerbe (BGBL. S. 406) und in Uebereinftimmung hiermit durch die
Bındeögewerbeordnung vom 21. Juni 1869 (BGBL. ©. 245 ff.) am der Vefähigungs-
nachmweis au für die Ausübung des Hufbeichlags in Wegfall. Dies hat das Ein-
geben der Eifenacder Lehranftalt wegen DMangel® an Theilnahme zur as gehabt.
Die Anftalt zu Jena bat fortbeftianden und ift als Prüfungstommilfion für den Huf-
beichlag neu organifirt, nachdem die Landesgefeßgebung ven der dur das Reichsgeiet
vom 1. Juli (NEBL ©. 159) ertheilten Befugnig zur Einführung des Prüfungs:
zwangs fir den Betrieb des Hufbefchlaggewerbes dur Gefey vom 18. yebruar
1885 (Meg.-Bl. S. 176.) Gebrauch gemadt hat. Der Pritfung, melde jährlich
mindeftens einmal ftattfindet, geht, wie bisher, ein Unterrichtsfurius im Hnfbeichlag
und den äußeren yußfrankbeiten der Pferde, forte eine linterweilung in der Att«
fertigung amt haftlider Geräthe vorand. Der Unterrichtsturfus if nicht
obligatorisch.
Mitglieder der Bräfungstommiifien.
Borfigender: Dr. Künnemaun. — Hufbefhlaglehrer:
N. Bofer, provtforifih. — Zwei vom Großherzoglihen Staats-
minifterium, ‘Departement des “nnern, auf Vorfchlag des Vorfigenden
der Kommilfion ernannte Pferdebefiger.