Full text: Betrachtungen über des Freiherrn von Closen Schrift: Die Armee als militärische Bildungsanstalt der Nation mit besonderer Rücksicht auf Bayern

— 11 — 
jedoch Baron Closen (Seite 126) ausdrücklich erklärt, daß er 
nicht die Absicht habe, bestimmte Ziffern vorzuschlagen, worüber 
die Kammern sich wohl mit dem Ministerium verständigen werden, 
sondern die vom Minsisterium vorgelegten Ziffern allein dazu be- 
nütze, aus denselben die Nothwendigkeit der Einführung eines 
Landwehrsystems zu folgern, so lassen auch wir die Frage der 
erforderlichen Geldmittel auf sich beruhen, über welche ein Ein- 
verständniß sicherlich nicht fehlen wird, um uns nun mit der 
Hauptfrage zu beschäftigen. 
Wir wollen auch nicht fragen, ob es wirklich nothwendig 
sei, für alle Fälle eine drei Prozente der Bevölkerung betragende 
Heeresmacht vorzubereiten, eine Frage die keineswegs als ent- 
schieden angenommen werden kann, sondern auch diese Voraussetzung 
auf sich beruhen lassen, und uns sogleich zur eigentlichen Heeres- 
bildung wenden. 
Nach den statistischen Anhaltspunkten, welche Baron Closen 
uns bezeichnet, nimmt derselbe nach Abzug der wegen bürger- 
licher oder körperlicher Entschuldigungs-Gründe vom Eintritte in 
den Waffendienst abgehaltenen 21 jährigen jungen Männer, eine 
Anzahl von 28,000 Jünglingen dieses Alters an, welche jährlich in 
Bayern vollkommen kriegsdiensttauglich zur Aufnahme in das 
Heer sich darstellen dürften. 
Hievon hebt er durch das Loos 20,000 Jünglinge für das 
Heer und zwar 
4000 für Cavalerie und Artillerie 
und 16000 für die Infanterie aus; die Uebrigen 
8000 Mann gehören der Reserve an. 
Oben wurde bereits bemerkt, daß für die Artillerie und 
Cavalerie eine dreijährige Unterrichts-Zeit gewährt werden will. 
Da die preußische Cavalerie und Artillerie ihre Bildung in der 
nämlichen, allerdings sehr knappen Zeit erhält, so wollen wir, 
ohne dieser Maßnahme unbedingt zuzustimmen, hierüber hinweg- 
gehen, dagegen uns die Art der Heranbildung der Infanterie 
näher betrachten, welche nach dem Ausspruche Napoleons und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.