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zoll- und weggeldfrey hergestellt wird, — wenn der
Ausgangs= und Durchgangszoll von allen Waaren ganz
aufgehoben wird, — wenn zweckgemäße Prämien für
ausgezeichnete Gewerbsleute bestimmt und nöthige Unter-
stützungen an würdige Individuen vertheilt werden, —
wenn die Consumtionssteuern auf fremde Fabrikate schon
nach unsern Steuergrundsätzen und in Consequenz mit
unsern übrigen Steuern höher als die biöherigen Jollsätze
kommen, — und wenn die Regierung nicht blos die
Einfuhr des Salzes und Bieres aus finanziellen Grün-
den, sondern auch mancher anderen fremden Fabrikate
aus andern Staatörücksichten verbiethen oder doch hochst
erschweren will, so werden die Gewerbe in Bayern einen
Schutz und eine Unterstützung finden, welche kräftiger
sind, als bloße Jolltarife. — Sollten aber mit diesen
Vortheilen die Fabriken in Bayern dennoch nicht empor-=
kommen, und nur auf Kosten des Landbaues und der
Consumenten als Schmarotzerpflanzen vegetiren koönnen,
dann mogen sie lieber noch weniger werden, als sie jetzt
sind. Ich bin dagegen fest überzeugt, daß wenn Bayern
solche Schutz= und Befdrderungsmittel für das Gewerbs-
wesen ergreift, und aus seinen bisherigen wandelbaren
Zolltarifen eine feste und consequente Consumtionssteuer
auf fremde Natur= und Kunsiproducte macht, viel so-
lide Fabrikanten vom Auslande nach Bayern einwandern
werden, und daß dadurch das Fabrikwesen in Bayern
in kurzer Zeit mehr gewinnen werde, als wenn für je-
den einzelnen Gewerbszweig ein besonderer Eingange= und
und Ausgangszoll beliebt und alle drey Jahre verändert
wird.
Bey dem Jolltarife in Bayern sind alle Stände, als
Consumenten, gleich betheiligt, darum dürfen auch die
Jollsätze nicht einseitig und partheyisch seyn.
Die Vertheidiger der Fabriken zeigen hin auf die
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