Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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beyführung eines deutschen Handelsvereins sehr viel ge- 
than hatz es ist Herr Schnell in Nürnberg. Er sagt: 
„Ich habe mit Schmerzen gelesen, daß sich unser 
Herr Finmnzminister von seinen Ideen des freyen Verkehrs 
nicht loswinden kann. Eine Menge Hyppothesen liegen 
deß falls in seinem Kopf. Warum soll Bapern allein 
nicht im Stande seyn, sich von seinem Untergang erretten 
zu können? Zu schonen brauchen wir keinen Staat; je- 
der hat ohne alle Rücksichtsnahme gegen uns gethan, 
was ihm frommte; man nimmt von uns nichts mehr, 
als was man durchaus haben muß. Alles andere ist 
streng verpönt!“ 
Bey unserm schlecht organisirten Jollsystem vermd- 
gen hohe Zölle wenig zu nützen; überhaupt hat Frank- 
reich, Oestreich 2c. auf Ellemwaaren nie Zölle gelegt, son- 
dern sie streng verboten. Nur dadurch allein konnen sie 
abgehalten werden, und Fabriken im Land gedeihen. Ich 
will nicht von dem sprechen, was herein geschwärzt wird, 
Was beträgt der Zoll von 20 fl. — auf die Elle Baum- 
wollwaaren mit Fracht und allem? 3 kr.! Und dieß soll 
bey dem großen Maschinenwesen anderer Staaten, bey 
den außerordentlichen Vortheilen der Englaͤnder und Fran- 
zosen, nur eine Elle abhalten, nach wie vor in Bayern 
eingefuͤhrt zu werden? 
Wir sind mit unserer ganzen Industrie seit 100 
Jahren stehen geblieben, während alle Voͤlker rings um 
uns herum fortgeschritten sind, ja Riesenschritte gemacht 
haben, und muͤssen nun die Folgen davon tragen. Nuͤrn- 
berg allein hat mehrere Artikel, mit denen sehr große Ge- 
schäfte nach Südamerica gemacht werden können. 
Ein strenges Verborsystem und zweckgemäße Bil- 
dungsanstalten könnten uns allein ins Gleichgewicht mit 
andern Nachbarstaaten bringen.
	        
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