Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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So wie ich aus praktischer Erfahrung weiß, über- 
zeuge ich mich, daß, ist Bayern ernstlich darum zu thun, 
seine staatswirthschaftlichen Verhältnisse zu verbessern, es 
schwerlich mit dem Verein zu Stuttgart ein gedeihli- 
ches Resultat zu Stande bringen wird. Wir haben blos 
Oestreich als Grenznachbar, sonst keinen fremden Staat. 
„Nur durch Ursprungscertificate, so lästig sie auch find, 
können wir mit unsern Nachbarstaaten verkehren." — So 
fährt er fort, um zu beweisen, daß kräftige Maßregeln 
nothwendig seyen. 
Was wird aber mehr dahin führen, als wenn wir 
unsere Gewerbe und Fabriken beleben, als wenn wir dem 
Landwirthe in der Nähe Absatz verschaffen? Würde der 
Grundsatz gelten, daß es im Fache der Nationalwirth= 
schaft nichts brauche, als zu sagen: laissez les faire, 
(laßt sie gewähren), so könnte man von einem Minister 
des Innern, der nur diese Marime im Mund führt, auch 
sagen: laisser le dormir; — viel mehr braucht man dann 
gar keinen Minister des Innern. 
Ich komme nun zu den einzelnen Gegenständen. 
Zuerst vom Zucker. Dabey entstehen zwey Fragen: 
erstens, welche Summe will man erhalten, und zwepytens, 
auf welche Weise will man sie erhalten? Der Zucker ist 
keiner derjenigen Gegenstände, die man zum Schutze der 
Zuckerfabrikation hoch belegen muß, nachdem diese bey 
uns noch keine großen Fortschritte gemacht hat. Noch lange 
wird unser Bedürfniß größtentheils durch indischen Zucker 
gedeckt werden müssen. Wir belegen den Zucker wegen 
der dadurch zu erhaltenden Einnahme. Wollen wir da- 
durch 350,000 fl. oder 700,000 fl. einnehmen? 70,000 Cent- 
ner raffinirter Zucker zu 10 fl. werfen letztere Summe ab. 
Ich halte es für zweckmäßig auf diese Summe zu 
rechnen; allein es fragt sich, auf welche Weise soll die-
	        
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