Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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mit dem mehr als fünfmonatlichen Resultat großer An- 
strengung des zweyten Ausschusses, welcher dadurch An- 
spruch auf unsern Dank begründet hat, diese Stelle be- 
trete. 
Diese Bemerkung mache ich aber lediglich aus dem 
Grunde, um mich vor der hohen Kammer zu entschuldi- 
gen, wenn ich den Berathungsgegenstand, über welchen 
die Referate erst seit einigen Tagen in unsern Händen 
sind, nicht mit der Ausführlichkeit behandle, die dessen 
Wichtigkeit verdient, sondern mich nur in Aphorismen 
darüber äußere. Uebrigens würde hier das Talent der 
Weitläufigkeit um so mehr unnütz seyn, als der Hr. Re- 
ferent, der Hr. Coreferent und der Hr. geheime Rath 
v. Utzschneider in ihren Elaboraten den Gegenstand 
so klar und deutlich auseinander gesetzt haben, daß kein 
Zweifel mehr ob##alten kann über die Beantwortung der 
Frage: sind hohe oder niedrige Zolle festzusetzen? oder 
mit andern Worten: soll unsere Agricultur sich vervoll- 
kommnen, sich ausdehnen; sollen wir eine durch blühende 
Landwirthschaft glückliche und zufriedene Bevolkerung ha- 
ben; soll der Gewerbfleiß sich vervollkommnen und sich 
der Früchte seiner Anstrengung erfreuen? soll er dahin 
gelangen, wohin er bey andern Nationen schon gelangt 
ist, oder soll unser Vaterland nur noch bewohnt von ver- 
armten Landbauern und geflohen vom industribsen Bür- 
ger, den Trödelmarkt bilden für jeden Ausländer? 
Diese Frage will ich als Techniker und als Patriot 
in Kürze zu beantworten suchen. Doch ungeachtet ich 
überzeugt bin, daß ich in dieser Versammlung zu Män- 
nern spreche, die, durch eine richtige Theorie geleitet, auch 
auf dem Felde der Praxis bekannt sind, muß ich den- 
noch einige Bemerkungen als Einleitung vorausschicken. 
Die Geschichte aller Nationen und aller Jahrhunderte 
zeigt uns, daß die überwiegende Mehrzahl in jedem Volk
	        
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