Asiens (z. B. die Khamate, China und Buchara), die
auf einer kleinen, wenn auch fruchtbaren Oberflaͤche von
wenigen hundert Quadratmeilen eine unverhaͤltnißmaͤßige Be-
voͤlkerung besitzen, deren intellectuelle Cultur noch nicht
so weit gediehen ist, daß sie sich durch hoͤhere Agricultur
und höhern Gewerbfleiß ernaͤhren koͤnnte. Diese schicken
von Zeit zu Zeic bewaffnete Horden aus, um Einfälle
in benachbarte Länder zu machen, oder die — durch die un-
ermeßlichen Sandwüsten, womit jene kleine Staaten um-
geben sind, ziehenden Handelscarawanen zu berauben.
Kommen diese Horden nun mit Raub beladen zurück, ihre
Aussender und die Unternehmer solcher Zige bereichernd,
dann ist hier der Handel Bedürfniß, weil es der einzige
Weg ist, den Antheil am Naub auszutauschen und sich
dafür Genüsse zu verschaffen.
Ein solcher Fall würde in allen jenen Staaten
Statt haben, deren Bevblkerung in zwey große Ab-
theilungen zerfiel. Nämlich auf der einen Seite der
Hof, die Armee, die Geistlichkeit, die Besoldeten und
Rentirer, also lauter Consumenten, und auf der andern
Seite die Knechte, die Sclaven, die Diener der ersten
Abtheilung, also gar keine Producenten. Jene erste Ab-
theilung müßte aber alsdann ihr Einkommen aus ganz
andern Quellen schopfen, als aus den Beyträgen aller
Staatsbürger. — Solche Staaten sahen wir noch in neue-
rer JZeit in Italien, wie z. B. an Venedig und Genna.
Selbst in unserer Jeit sehen wir deren noch in Deutsch-
land. Es sind die isolirten Städte (man neunt sie die
freyen), wie Frankfurt, Hamburg 2c., wo auf einer Ober-
flüäche von einigen Quadratmeilen eine Bevölkerung von
vielen Tausenden zusammengedrängt ist. Diese Bevblke=
rung kann und muß durch Handel beschäftiget und er-
nährt werden, weil es durch Agricultur und durch Bear-
beitung ihrer und der rohen Naturproducte nicht gesche-
hen kann, wenigstens nicht wohl in hinlanglichem Maß.