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nachtheilig auf den allgemeinen Wohlstand wirken, und
es ist nicht zu laͤugnen, er muß immer die Nation aͤrmer
machen. —
Man sagt zwar, ohne Einfuhr sey auch keine Aus-
fuhr moglich; bepde wären auf einander gegründet, innig
mit einander verbunden; man solle nur Rücksicht nehmen
auf die Erleichterung der Frachten; der Fuhrmann, der
inländische Producte und Fabrikate aus dem Innern des
Landes über die Gränze bringen solle, müsse auch wieder
Rückfracht hereinführen dürfen, weil sonst die Ausfuhr
selbst erschwert seyhn wärde. Das ist nun ein gewaltiger
Sophismus. Betrachten wir nur etwas näher das Ver-
hältniß unserer Aus= und Einfuhrartikel in Rücksicht auf
Volumen, Gewicht und Werth. Welch ein ungeheuerer
Unterschied zeigt sich dak Ein Wagen mit vier Pferden
bespannt kann für 50 bis 60,000 fl. Seidenwaaren her-
einführen. Wie viel Wägen mußten wir dagegen befrach-
ten mit unsern landwirthschaftlichen Producten oder schwer
in's Gewicht fallenden Fabrikaten, die verhältnißmaäßig
nur einen geringen Werth haben. Ein ähnliches Verhält-
niß werden wir finden, wenn wir einen Blick werfen auf
die Einfuhr an feinen Tüchern und Zeugen, oder gar an
Bijouteriewaaren :c. Kurz wir mögen uns hinwenden,
wohin wir wollen, so wird sich zeigen, daß unser Ausfuhrhan-
del zur Einfuhr in einem höchst nachtheiligen VerhältniHß
stehe. — Selbst die Freunde des Handelssystems schei-
nen das zuzugeben, weil sie noch andere Vertheidigungs-
mittel aufsuchen. Sie sagen z. B., der Handel selbst äußere
schon durch seine frepe Bewegung, durch vermehrte Cir-
culation des Geldes 2c. einen wohlthätigen Einfluß auf
die Agricultur. — Hier drängen sich mir Reminiscenzen
und Bemerkungen auf, die nicht erfreulich sind. Worin
besteht wohl der wohlthätige Einfluß, den der Einfuhr-
handel auf die vaterländische Agricultur außert? Etwa
darin, daß einige Fuhrleute ein paar Tage durch's Land