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führt werden dürfen, als vorzüglich in der Gegend von
Nürnberg bedeutende Fabriken bestehen, von wo sie ge-
schliffen, polirt und belegt ins Ausland geschickt wer-
den. — Die letzten, nämlich die grünen Spiegel zerfal-
len wieder in Unterabtheilungen, nämlich in Zollglasspie-
gel und Judenmaßspiegel.
Diese beyden Gattungen werden in Bayern und na-
mentlich auf jenen neun Fabriken in hinreichender Menge und
eben so schdn als in Böhmen fabricirt. Früher war die-
ses Fabrikat mit 50 kr. pr. Centner belegt, ein Joll, der
zwar nicht hinreichend war, um ein schnelles Aufblühen
dieser Fabriken zu begünstigen, aber dennoch beschränkte
er einigermaßen die Cencurrenz aus Böhmen. Der Ta-
rif von 1320 setzte, wahrscheinlich durch falsche Berichte
veranlaßt, den Einfuhrzoll auch auf die Judenmaßspie-
gel und grüne Jollglaöspiegel auf 25 kr. pr. Centner her-
ab, ein ZJoll, der nicht geeignet ist, die inländischen Fabri-
ken aufrecht zu erhalten, da die böhmischen, der wohl-
feilern rohen Materialien und des Papiergeldes wegen,
merklich wohlfeiler fabriciren konnen. Oaher glaube ich
auf eine, wenn auch nur maßige Erhöhung antragen zu
dürfen.
Dieß, meine Herren, sind die Bemerkungen, die ich
über den Jolltarif Ihnen vortragen zu dürfen glaubte;
ich habe jetzt nur noch eine zu machen, sie bezieht sich
auf einen Spruch aus dem Alterthum, den wir bald
mehr bald weniger richtig angewendet, schon dfter gehdrt
haben, nämlich das bekannte Cicero pro domo! —
Dieser Spruch enthält ein Lob und einen Tadel. Ich
bin nicht anmaßend genug, auf ersteres Anspruch zu
machen, aber ich glaube auch nicht, letztern zu verdie-
neu. Ich glaube vielmehr gesprochen zu haben als Bayer
für baperische Agricultur und baperischen Gewerbsfleiß!
Hiermit wurde die heutige Sitzung bey der vorgerück-