Der preußische Tarif hat deren nur ungefaͤhr halb
so viel. Welche Weitlaͤufigkeiten entstehen nicht bey so.
vielen Ausscheidungen, bey der mangelhaften Waaren-
kunde der meisten Zollbeamten! Herr v. Utzschneider
glaubt dadurch Deftaudationen zu verhindern. Ich
glaube aus guten Gründen das Gegentheil. Wo viel An-
laß zu Abänderungen, zu verschiedenen Declarationen ge-
geoen ist, da ist auch mehr Gelegenheit zu Unterschleif
sowohl von Seiten der Zollpflichtigen, als durch
Conivenz von Seiten der JZollstellen selbst. Je ein-
facher, desto besser. Ich verkenne übrigens das Gute,
das dieser Tarif auch zum Theil hat, durchaus nicht,
eben so wenig, daß die Absicht rein patriotisch seyn
mag; allein die hohe Kammer wird mir erlauben, auf
mehrere im v. Utzschneider'schen Separatvotum ge-
gen mich enthalrenen Beschuldigungen zu antworten,
man mdchte sonst glauben, es wären melnerseits gar
so viele Schnitzer untergelaufen! Neben dem Lob, das
mir einmal gespendet wird, werde ich aber mehreremale
in einem ironischen Tone geradelt, welcher an Grobheir
grenze; man lese Seite 7. und 117. Ich weiß nicht,
womit ich dieses verschuldet habe.
Es werden mir Absurditäten zugemuthet und da-
gegen, weil es hinter meinem Rücken gedruckt wurde,
muß ich mich doch vertheidigen und zeigen, wie seicht
oft mancher Tadel ist und wie ungerecht! Ich will
nicht in Abrede seyn, daß ich nicht auch gefeblt haben
kdnne, und wo ich Verbesserungen finde, bin ich der
Erste, der ihnen zustimmr.
Ich wollte die Herabsetzungen aller Weggelder und
vieler Aus fuhrzdlle nicht mir allgemeiner zu starker Er-
hdhung der Einfuhrgegenstände wie Herr v. Utzschnei-
der erkaufen; ich wollte der Zeit überlassen, die Wir-
kungen des Tarifs von 1620 zu erproben und dann
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