Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Transithandel und so ist es erklärbar, daß der Ertrag 
der Durchgangsgebühren, welcher sich sonst (1828) über 
670,000 fl. belief, nun auf 82,000 fl. herabgesunken ist. 
Die Herabsetzung der Durchgangszblle hat hieran sden 
geringsten Antheil; schon vor derselben war eine er- 
staunliche Verminderung des Ertrages eingetreten. Frank- 
reich und England geben uns das Beyspiel, daß man 
dem Systeme hoher Eingangszölle den, Transithandel auf- 
opfern müsse. Das können jene Staaten thun, da sie 
im Besitze des Welthandels sind; aber für Bayern hat 
der Transithandel für alle Classen der Unterthanen einen 
zu großen Werth, als daß man ihn so leicht aufgeben 
dürfte. 
Strenge Maßregeln fordern auch strenge Strafen 
gegen Uebertretungen. Das Isolirungssystem oder das 
System hoher Zölle ist von der Erbsünde behaftet, daß es 
eine unnatürliche Fiction von Verbrechen zur Folge hat, 
Handlungen zu Verbrechen macht, die es ohne das Ge- 
setz nicht sind, und ehrliche Leute zu Verbrechern durch 
den Reiz des Gewinnes, dez man ihnen gleichsam als 
Kdder hinhält. Denn je höher die Sdlle, desto größer 
der Reiz zur Defraudation, dieses ist bekannt, und das 
Ministerium selbst hat in den Motiven zum Gesetzent- 
wurfe ausdrücklich mehrmals dieses Reizes erwähnt und 
darauf den Vorschlag strenger, selbst crimineller Strafen 
gegründet, und wenn Sie für hohe Zolle stimmen, ha- 
ben Sie mehr menschenfreundlich als consequent gehandelt, 
indem Sie die vorgeschlagenen strengen Maßregeln nicht 
annahmen. 
Uebrigens verhindern freylich auch die strengsten 
Maßregeln die Einschwärzung nicht, die Regierung kann 
ihre Maßregeln nicht in dem Grade vornehmen, wie sich 
die Banden der Schwärzer vermehren, die unter dem
	        
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