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Transithandel und so ist es erklärbar, daß der Ertrag
der Durchgangsgebühren, welcher sich sonst (1828) über
670,000 fl. belief, nun auf 82,000 fl. herabgesunken ist.
Die Herabsetzung der Durchgangszblle hat hieran sden
geringsten Antheil; schon vor derselben war eine er-
staunliche Verminderung des Ertrages eingetreten. Frank-
reich und England geben uns das Beyspiel, daß man
dem Systeme hoher Eingangszölle den, Transithandel auf-
opfern müsse. Das können jene Staaten thun, da sie
im Besitze des Welthandels sind; aber für Bayern hat
der Transithandel für alle Classen der Unterthanen einen
zu großen Werth, als daß man ihn so leicht aufgeben
dürfte.
Strenge Maßregeln fordern auch strenge Strafen
gegen Uebertretungen. Das Isolirungssystem oder das
System hoher Zölle ist von der Erbsünde behaftet, daß es
eine unnatürliche Fiction von Verbrechen zur Folge hat,
Handlungen zu Verbrechen macht, die es ohne das Ge-
setz nicht sind, und ehrliche Leute zu Verbrechern durch
den Reiz des Gewinnes, dez man ihnen gleichsam als
Kdder hinhält. Denn je höher die Sdlle, desto größer
der Reiz zur Defraudation, dieses ist bekannt, und das
Ministerium selbst hat in den Motiven zum Gesetzent-
wurfe ausdrücklich mehrmals dieses Reizes erwähnt und
darauf den Vorschlag strenger, selbst crimineller Strafen
gegründet, und wenn Sie für hohe Zolle stimmen, ha-
ben Sie mehr menschenfreundlich als consequent gehandelt,
indem Sie die vorgeschlagenen strengen Maßregeln nicht
annahmen.
Uebrigens verhindern freylich auch die strengsten
Maßregeln die Einschwärzung nicht, die Regierung kann
ihre Maßregeln nicht in dem Grade vornehmen, wie sich
die Banden der Schwärzer vermehren, die unter dem