Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Vaterlandes so lebhaft ausgesprochen, daß dorzuͤglich in 
Staͤdten, wo Fabriken und Handel bluͤhen, eine sicht- 
bare Regsamkeit eingetreten, daß auch Schriftsteller — 
wie mehrere Schriften zeigen — die freundliche Bun- 
deshuͤlfe nicht versagt haben, die oͤffentliche Meynung 
zum Voraus aufzuklaͤren, zu berichtigen, zu bestim- 
men, zu fesseln. Meine Herren, noch ist der große 
Kampf nicht ausgekämpft; noch bestehen in dieser Be- 
ziehung die schroffen Gegensätze, die wir seit Jahrzehen= 
ken gesehen haben; die Aeußerungen von der Bühne be- 
stärigen dieß hinlänglich. Freudig und mit einer gewis- 
sen Selbstzufriedenheit allegirt man jene Aeußerungen 
des Auslandes, welche auf Veränderung der Maximen 
in Zollsachen Beziehung haben — das Jurückgehen von 
jenen harten Systemen erwähnen. 
Man erkennt es als hechst erwünscht — höchst 
lobenswerth, daß man anderwärts zurückschreitet von 
Zollsätzen zu 4o0 Procent auf 100, von 100 auf 80 
oder 70; eben so geschäftig ergreift man, — wie es 
auch im Vortrage des ehrenwerthen Herrn Referenten des 
zweyten Ausschusses geschehen ist, die in einer Ad- 
dresse der franzdsischen Deputirtenkammer enthaltene An- 
deurung eines Wunsches wegen Freyheit des Verkehrs, 
während entgegen Andere mit dem englischen Jolltarife 
in der Hand die eigentliche Bedeutung solcher Schritte 
erklären, und wie der Herr Abgeordnete Freyherr v. 
Closen schon vor 3 Jahren gethan, an die Verhand- 
lungen in Frankreich und an das erinnern, was im 
Jahre 1825 die zur Untersuchung der Tarife angeord- 
nete Commission daselbst berichter, daß der Ruin der 
Industrie Folge der Tarifsänderungen werden dürfte. 
Meine Herren, es ist allerdings und wahrhaft un- 
begreiflich, wie bey einem Gegenstande, der schon so 
v#lseitig beleuchtet und aufgeklärt wurde, noch eine sol- 
dhe Dunkelheit, ein solcher Widerstreit bestehen kdnne!
	        
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