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Wie schwer ist es demnach bey diesem Meere von
Zweifeln, bey diesem Labyrinthe, wie es ein verehrter
Reoner nannte, fuͤr die Regierung, mit Sicherheit, mit
Erfolg ein System zu ergreifen, welches frey von Vor-
würfen der Einseitigkeit — dem großen Ganzen enrspricht“
Gern mdchte ich es versuchen, hierauf sogleich eine be-
stimmte Antwort zu geben, aber, meine Herren, man
hat den Zdllen im eigentlichen Sinne Jquaestionem
status gemacht, wie das, was der verehrte Redner,
Abgeordnete und Regierungsrath Geier, und der eben
so sehr geachtete Redner (welcher zuletzt von der Büh-
ne gesprochen) vortrug, klar beweiser; — diese verehrten
Redner haben offen behaupret, daß die Zdlle nicht glelch-
zeitig jene Wirkung dußern kböbnnen, die man sich
von ihnen verspricht — in staatswirthschaftlicher, in
finanzieller Beziebung und in Beziehung auf Handels-
politik; jede weitere Antwort bedingt sich also durch die
Rechtfertigung, durch die Lösung der Vorfrage.
Ich wil mir daher erlauben, vor allem die Vor-
frage etw#s näher zu beleuchten.
Mrine Herren! wenn wir in Angelegenheiten die-
ser Art nach den wiederholt vernommenen Behauptungen
aus Erfahrung und nur aus Erfahrung sehen und spre-
chen können, so will, so muß auch ich mich zur Erfah-
rung wenden. Man nehme ang#ein Land erzeuge Pro-
ducte — Producte, welche einer Veredlung fähig sind;
die Bewohner dieses Landes seyen auch tüchtig genug,
diese Producte zu bearbeiten, wie dieß die Bewohner des
Nachbarstaates thun, — eine kleine Hülfe — eine gerin-
ge Aufmerksamkeit sey hinreichend, ihnen den innern
Markt zu sichern, wohl auch die Concurrenz mit dem
Ausländer im In= und Auslande mdglich zu machey,
oder nach kurzer Zeit fremde Erzeugnisse gleicher Art
zu verdrängen, und dieß alles in dem Fall und unter
der Voraussetzung, daß der Ausländer zur Zeit eine