Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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bessere Zeit und Umstände; daher es wohl leider zu 
gegründet ist, daß Bayern an Eisen gegenwärtig kaum 
ein Drittel von dem fabricirt, was es erzeugen könnte. 
Es vermag, wie schon gesagt, nicht einmal seine Vor- 
rathe, noch weniger seine laufende Production ganz durch 
Verkauf unterzubringen. So lange das Ausland sich alle 
Jahre mehr gegen unsre Eisenproducte verschlie#g#t und 
das Mutterland diese ihre Gewerbskraft noch immer nicht 
kennt noch schätzt, sondern vielmehr diese Industrie falsch 
beurtheilt und gar irriger Weise glaubt, daß solche den 
vaterländischen Bedarf nicht einmal decken kann, so lange 
kann es auch nicht besser werden, sondern muß sich im- 
mer verschlimmern. Die bayerischen Hüttenwerke, meine 
Herren, sind bey regem und unermüdetem Betriebe im 
Stande, ein Drittel mehr zu fabriciren als Bapern be- 
darf. Schenke man diesem Fabrikationszweig nur ein- 
mal gerechte Aufmerksamkeit und belebe ihn mit gerech- 
ter und wohlthuender Berücksichtigung, damit die vielen 
Bedrückungen und Flagen, welche unser allerhochstes 
Staatsministerium des Innern vielfältig kennt, die diesen 
Industriezweig llähmen, endlich einmal verschwinden, so 
wird man staunen, was unsere Hütten durch gerechten 
Schutz für ein Leben gewinnen und welche Production 
statt finden würde. 
Einen niedrigen Eingangszoll auf Eisen legen, wie 
von mehreren Seiten gewünscht wird, heißt in jetziger 
Zeitperiode so viel, als unserer Hüttenindustrie den letz- 
ten Gnadenstoß geben und deren Todesurtheil aus- 
sprechen. 
Betrachten wir nur Bdhmen, dessen Hütten die ro- 
hen Erze fast umsonst beziehen, und benbthigtes Holz als 
ohne besondern Werth in jeder Quantität und bester Qua- 
litär zu 24 bis 30 kr. pr. Klafter erhalten, Bayerns 
Flüsse zum Transport in billigster Fracht sich bedienen; —
	        
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