— 341 —
bessere Zeit und Umstände; daher es wohl leider zu
gegründet ist, daß Bayern an Eisen gegenwärtig kaum
ein Drittel von dem fabricirt, was es erzeugen könnte.
Es vermag, wie schon gesagt, nicht einmal seine Vor-
rathe, noch weniger seine laufende Production ganz durch
Verkauf unterzubringen. So lange das Ausland sich alle
Jahre mehr gegen unsre Eisenproducte verschlie#g#t und
das Mutterland diese ihre Gewerbskraft noch immer nicht
kennt noch schätzt, sondern vielmehr diese Industrie falsch
beurtheilt und gar irriger Weise glaubt, daß solche den
vaterländischen Bedarf nicht einmal decken kann, so lange
kann es auch nicht besser werden, sondern muß sich im-
mer verschlimmern. Die bayerischen Hüttenwerke, meine
Herren, sind bey regem und unermüdetem Betriebe im
Stande, ein Drittel mehr zu fabriciren als Bapern be-
darf. Schenke man diesem Fabrikationszweig nur ein-
mal gerechte Aufmerksamkeit und belebe ihn mit gerech-
ter und wohlthuender Berücksichtigung, damit die vielen
Bedrückungen und Flagen, welche unser allerhochstes
Staatsministerium des Innern vielfältig kennt, die diesen
Industriezweig llähmen, endlich einmal verschwinden, so
wird man staunen, was unsere Hütten durch gerechten
Schutz für ein Leben gewinnen und welche Production
statt finden würde.
Einen niedrigen Eingangszoll auf Eisen legen, wie
von mehreren Seiten gewünscht wird, heißt in jetziger
Zeitperiode so viel, als unserer Hüttenindustrie den letz-
ten Gnadenstoß geben und deren Todesurtheil aus-
sprechen.
Betrachten wir nur Bdhmen, dessen Hütten die ro-
hen Erze fast umsonst beziehen, und benbthigtes Holz als
ohne besondern Werth in jeder Quantität und bester Qua-
litär zu 24 bis 30 kr. pr. Klafter erhalten, Bayerns
Flüsse zum Transport in billigster Fracht sich bedienen; —